Der Jäger Abschied von Joseph von Eichendorff

Wer hat dich, du schöner Wald,
Aufgebaut so hoch da droben?
Wohl den Meister will ich loben,
Solang noch mein' Stimm' erschallt.
Lebe wohl,
Lebe wohl, du schöner Wald!
 
Tief die Welt verworren schallt,
Oben einsam Rehe grasen,
Und wir ziehen fort und blasen,
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Daß es tausendfach verhallt:
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Lebe wohl,
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Lebe wohl, du schöner Wald!
 
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Banner, der so kühle wallt!
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Unter deinen grünen Wogen
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Hast du treu uns auferzogen
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Frommer Sagen Aufenthalt!
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Lebe wohl,
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Lebe wohl, du schöner Wald!
 
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Was wir still gelobt im Wald,
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Wollen's draußen ehrlich halten,
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Ewig bleiben treu die Alten:
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Deutsch Panier, das rauschend wallt,
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Lebe wohl!
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Schirm dich Gott, du schöner Wald!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Der Jäger Abschied“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
107
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Jäger Abschied“ stammt vom Dichter Joseph von Eichendorff, der in der Epoche der Romantik gelebt hat (geboren 1788, gestorben 1857). Diese Einstufung in die Romantik erlaubt eine zeitliche Einordnung des Gedichts in das 19. Jahrhundert.

Der erste Eindruck des Gedichts ist geprägt von einer starken Naturverbundenheit. Die Worte zeugen von tiefer Liebe und Bewunderung für den Wald und die daraus resultierende Wehmut des Abschieds.

Inhaltlich fokussiert das Gedicht auf die Beziehung zwischen dem lyrischen Ich und dem Wald. Zu Beginn fragt das lyrische Ich, wer den wunderschönen Wald erschaffen hat und zeigt Respekt und Dankbarkeit gegenüber diesem Meisterwerk. Die darauffolgenden Strophen beschreiben verschiedene Aspekte von Natur und Jagd. Das lyrische Ich verabschiedet sich immer wieder wehmütig vom Wald, dem es emotional verbunden ist und in dem es Trost und Ruhe fand. Am Ende verspricht das lyrische Ich, die im Wald gemachten Versprechen auch außerhalb einzuhalten und verabschiedet sich ein letztes Mal vom Wald.

Sprachlich und formal ist das Gedicht durch zahlreiche Wiederholungen und Anaphern geprägt, insbesondere im wiederkehrenden Abschiedsgruß „Lebe wohl, du schöner Wald!“. Diese Wiederholungen spiegeln die Innigkeit der Verbindung zwischen dem lyrischen Ich und dem Wald wider. Die Struktur des Gedichts mit vier sechs-zeiligen Strophen und dem regelmäßigen Reimschema ABABCC macht es harmonisch und liedhaft, was den romantischen Charakter des Gedichts stärkt.

Zusammengefasst ist das Gedicht „Der Jäger Abschied“ von Joseph von Eichendorff eine ausdrucksstarke Darstellung der romantischen Naturverbundenheit, in der der Wald als Ort der Ruhe, Inspiration und Treue verstanden wird. Es ist eine Hommage an die Schönheit der Natur und ein wehmütiger Abschiedsgruß an einen geliebten Ort.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Der Jäger Abschied“ ist Joseph von Eichendorff. Im Jahr 1788 wurde Eichendorff geboren. In der Zeit von 1804 bis 1857 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert hinein dauerte die kulturgeschichtliche Epoche der Romantik an. Ihre Auswirkungen waren in der Literatur, der Kunst aber auch der Musik und Philosophie spürbar. Die Epoche wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Die Zeit der Romantik war für die Menschen in Europa von Umbrüchen geprägt. Die Französische Revolution (beginnend im Jahr 1789) zog weitreichende Folgen für ganz Europa nach sich. Auch der Fortschritt in Wissenschaft und Technik, der den Beginn des industriellen Zeitalters einläutete, verunsicherte die Menschen und prägte die Gesellschaft. Als Merkmale der Romantik sind die Verklärung des Mittelalters, die Weltflucht, die Hinwendung zur Natur, die Betonung subjektiver Gefühle und des Individuums, der Rückzug in Fantasie- und Traumwelten oder die Faszination des Unheimlichen zu benennen. Wichtige Symbole sind die Blaue Blume oder das Spiegel- und Nachtmotiv. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und gedanklicher Klarheit, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unendlich. Zwar baut sie dabei auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.

Das 107 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Der Dichter Joseph von Eichendorff ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Heimat“, „In Danzig“ und „Kurze Fahrt“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Jäger Abschied“ weitere 395 Gedichte vor.

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