Die Sperlinge von Joseph von Eichendorff

Altes Haus mit deinen Löchern,
Geiz'ger Bauer, nun ade!
Sonne scheint, von allen Dächern
Tröpfelt lustig schon der Schnee,
Draußen auf dem Zaune munter
Wetzen unsre Schnäbel wir,
Durch die Hecken rauf und runter,
In dem Baume vor der Tür
Tummeln wir in hellen Haufen
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Uns mit großem Kriegsgeschrei,
11 
Um die Liebste uns zu raufen,
12 
Denn der Winter ist vorbei!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Die Sperlinge“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
60
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Sperlinge“ wurde von Joseph von Eichendorff geschrieben, einem wichtigen Vertreter der deutschen Romantik, der vom 10. März 1788 bis zum 26. November 1857 lebte. Gemäß seiner zeitlichen Einordnung kann man davon ausgehen, dass das Gedicht im Kontext der romantischen Bewegung des 19. Jahrhunderts steht, was oft eine starke Wertschätzung der Natur und eine Tendenz zur personifizierten Darstellung von Tieren, Pflanzen und der Umwelt im Allgemeinen beinhaltete.

Auf dem ersten Eindruck ist das Gedicht fröhlich und lebendig; es scheint, das Ende des Winters und das Erwachen der Natur und all ihrer kleinen Tiere im Frühling zu feiern.

Der Inhalt konzentriert sich auf die Sperlinge und ihre Aktivitäten nach dem Winter: sie halten sich draußen auf, wetzen ihre Schnäbel, tummeln sich und führen kleine „Kriege“, um ihre Liebe zu gewinnen. Mit dem Ende des Winters verabschieden sie sich von dem geizigen Bauern und seinem alten Haus mit seinen Löchern. Das lyrische Ich, das repräsentativ für die Sperlinge zu sprechen scheint, verbildlicht eine Art Freiheitsgefühl und Lebenslust der Vögel mit dem Beginn der neuen Jahreszeit.

Das Gedicht besteht aus einer einzigen Strophe mit zwölf Versen, die in einer einzigen Bewegung strömenden Charakter haben. Es gibt keine festen Reimformen, aber einige freie Reime lassen sich erkennen, etwa „ade“ und „vorbei“ oder „wir“ und „Tür“. Die Sprache ist einfach und unkompliziert, was zur Leichtigkeit und Fröhlichkeit des Textes beiträgt. Eichendorff nutzt eine eher lebendige und anschauliche Bildersprache, um die Sperlingactkeiten zu beschreiben und die Freude der Vögel an der neu gewonnenen Freiheit nach dem Winter zu vermitteln.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die Sperlinge“ ist Joseph von Eichendorff. 1788 wurde Eichendorff geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1804 bis 1857 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik äußerte. Auch die Gebiete Geschichte, Philosophie und Theologie sowie Naturwissenschaften und Medizin waren von ihren Auswirkungen betroffen. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die damalige Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Romantikern zuwider. Sie stellten sich in ihren Schriften gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. Die zentralen Motive der Literatur der Romantik sind das Schaurige, Leidenschaftliche, Unterbewusste, Fantastische, Individuelle, Gefühlvolle und Abenteuerliche, welche die Grenzen des Verstandes sprengen und erweitern sollen und sich gegen das bloße Nützlichkeitsdenken sowie die Industrialisierung richten. Die romantischen Dichter sehnen sich nach der Einheit von Natur und Geist. Ein Hinwenden zum Mittelalter ist erkennbar. So werden Kunst und Architektur dieser vergangenen Zeit geschätzt. Die Missstände dieser Zeit bleiben jedoch unerwähnt. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über die Form als auch über den Inhalt des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die starren Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken fällt auf.

Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 60 Worte. Weitere Werke des Dichters Joseph von Eichendorff sind „Abschied“, „Antwort“ und „Auch ein Gedicht?“. Zum Autor des Gedichtes „Die Sperlinge“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 395 Gedichte vor.

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