Die Braut von Joseph von Eichendorff

Wann die Bäume blühn und sprossen
Und die Lerche kehrt zurück,
Denkt die Seele der Genossen,
Fühlet fern' und nahes Glück.
 
Selig Weinen sel'ger Herzen!
Wenn das Herz nichts weiter will,
Nicht von Lust erfüllt, noch Schmerzen,
Aber fröhlich ist und still.
 
Frischer sich die Hügel kränzen,
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Heitrer lacht das weite Blau,
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Alle Blumen schöner glänzen
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Durch des Auges süßen Tau.
 
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Und soll denn das Lieben leiden,
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Und, wer leidet, krank auch sein,
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Ach, so will ich keine Freuden,
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Und mag nicht gesund mehr sein!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Die Braut“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
85
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Die Braut“ wurde von Joseph von Eichendorff verfasst, einem deutschen Lyriker und Schriftsteller der Romantik, der von 1788 bis 1857 lebte. Die Romantik erstreckte sich im deutschsprachigen Raum etwa von 1795 bis 1848 und ist eine Epoche der Kunstgeschichte, die durch starke Emotionen und die Betonung der Individualität und der Natur gekennzeichnet ist.

Auf den ersten Eindruck vermittelt das Gedicht eine äußerst emotionale und intensive Stimmung. Es wirkt friedvoll und nachdenklich, aber auch ein wenig melancholisch.

Im inhaltlichen Aufbau lässt sich eine Art Progression erkennen. Im ersten Teil beschreibt das lyrische Ich die Rückkehr des Frühlings und wie diese Jahreszeit Erinnerungen und Glücksgefühle hervorruft. Im zweiten Teil geht es um das tiefe, unbeschreibliche Glück eines verliebten Herzens. Der dritte Teil führt die natürlichen Elemente fort: Die Hügel, das Blau des Himmels und die glänzenden Blumen wirken intensiver durch die Freude, die die Liebe hervorruft. Der letzte Teil jedoch zeugt von einem inneren Konflikt; die Möglichkeit von Leid und Krankheit durch Liebe wird angesprochen, doch das lyrische Ich zieht es vor, dieses Risiko in Kauf zu nehmen, als auf die Freuden der Liebe zu verzichten.

Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen mit je vier Versen. Es scheint kein festes Reimschema zu geben, was darauf hindeutet, dass der Autor den emotionalen Inhalt des Gedichts betonen wollte, anstatt sich auf eine formelle Struktur zu konzentrieren.

Die Sprache von Eichendorff ist in „Die Braut“ überschwänglich und bildreich. Er verwendet die Natur als Metapher, um die Intensität der Gefühle des lyrischen Ichs zu transportieren. Trotz der dunkleren Töne in der letzten Strophe bleibt das Gesamtbild des Gedichts von romantischer Schwärmerei und tiefer Hingabe zur Natur und zur Liebe geprägt. Insgesamt ist „Die Braut“ ein typisches Beispiel für Eichendorff's romantische Lyrik, die geprägt ist von einer tiefen Emotionalität und einem starken Bezug zur Natur.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Braut“ des Autors Joseph von Eichendorff. 1788 wurde Eichendorff geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1804 bis 1857 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Eichendorff handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis spät in das 19. Jahrhundert hinein andauerte. Insbesondere in den Bereichen der Literatur, Musik oder der bildenden Kunst hatte diese Epoche umfangreiche Auswirkungen. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Die Zeit der Romantik war für die Menschen in Europa von Umbrüchen geprägt. Die Französische Revolution (beginnend im Jahr 1789) zog weitreichende Folgen für ganz Europa nach sich. Auch der Fortschritt in Technik und Wissenschaft, der den Beginn des industriellen Zeitalters einläutete, verunsicherte die Menschen und prägte die Gesellschaft. In der Romantik finden sich unterschiedliche charakteristische Motivkreise. Sehnsucht und Liebe (Blaue Blume) oder das Unheimliche (Spiegelmotiv) sind bedeutende zu benennende Motive. Auch politische Motive wie Weltflucht, Nationalismus und Gesellschaftskritik lassen sich aufzeigen. Das Mittelalter gilt bei den Romantikern als Ideal und wird verherrlicht. Übel und Missstände des Mittelalters bleiben unbeachtet. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und Klarheit der Gedanken, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unendlich. Dabei baut sie zwar auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.

Das 85 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Der Dichter Joseph von Eichendorff ist auch der Autor für Gedichte wie „Kurze Fahrt“, „Lied“ und „Mondnacht“. Zum Autor des Gedichtes „Die Braut“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 395 Gedichte vor.

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