Glück von Joseph von Eichendorff

Wie jauchzt meine Seele
Und singet in sich!
Kaum, daß ich's verhehle
So glücklich bin ich.
 
Rings Menschen sich drehen
Und sprechen gescheut,
Ich kann nichts verstehen,
So fröhlich zerstreut.
 
Zu eng wird das Zimmer,
10 
Wie glänzet das Feld,
11 
Die Täler voll Schimmer,
12 
Weit herrlich die Welt!
 
13 
Gepreßt bricht die Freude
14 
Durch Riegel und Schloß,
15 
Fort über die Heide!
16 
Ach, hätt ich ein Roß!
 
17 
Und frag ich und sinn ich,
18 
Wie so mir geschehn?:
19 
Mein Liebchen herzinnig,
20 
Das soll ich heut sehn!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „Glück“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
82
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

In Joseph von Eichendorffs Gedicht „Glück“ thematisiert das lyrische Ich sein ungeheures Glücksgefühl und sein intensives Verlangen danach, diesem Glück bei einem Besuch seiner Liebsten freien Lauf zu lassen. Dabei wird das Glücksgefühl zunächst als eine innere Welt beschrieben, die das lyrische Ich durch eine tiefe Zufriedenheit erfüllt und seiner Seele zu freudigem Jauchzen und Singen verhilft. Obwohl das lyrische Ich glücklich ist, ist es ihm nicht möglich, sich mit seiner Umgebung zu verbinden und deren Gespräche zu verstehen. Stattdessen begibt sich das lyrische Ich auf eine imaginäre Reise durch naturverliebte Landschaftsbeschreibungen, um sich dort emotional zu erleichtern und seiner Freude die Möglichkeit zu geben auszubrechen. Dieser Weg führt das lyrische Ich schließlich zu seinem innig geliebten Partner.

Der Weg des lyrischen Ichs zu seinem Liebsten symbolisiert die Reise zu seinem inneren Glück und zu sich selbst. Dabei wird sein Glücksgefühl nicht durch ein materielles Gut ausgelöst, sondern durch das emotionale Band zu seinem Partner. Die Reise des lyrischen Ichs stellt dabei eine Art inneren Weg dar, durch den es sich bewusst wird, welche Emotionen es tatsächlich fühlt und wie die Welt aussieht, in der es sein Glück vollkommen auskosten kann.

„Glück“ von Joseph von Eichendorff ist ein Gedicht, das durch seine lebendige Beschreibung des Glücksgefühls des lyrischen Ichs einen neuen Blick auf die Liebe zum geliebten Partner ermöglicht und die Einzigartigkeit der emotionalen Bindungen im Allgemeinen feiert. Durch dieses Gedicht wird das lyrische Ich direkt in eine inspirierende und verspielte Reise zu seinem Innersten und zu seinem Glück geschickt, die das Potenzial hat, den Leser dazu zu ermutigen, sich auf den Weg zum eigenen Glück zu machen.

Weitere Informationen

Joseph von Eichendorff ist der Autor des Gedichtes „Glück“. Der Autor Joseph von Eichendorff wurde 1788 geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1804 und 1857. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Romantik zuordnen. Der Schriftsteller Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine Epoche der Kulturgeschichte, zeitlich anzusiedeln vom späten 18. Jahrhundert bis spät in das 19. Jahrhundert hinein. Auf die Literatur bezogen: von 1795 bis 1848. Sie hatte umfangreiche Auswirkungen auf Literatur, Musik, Philosophie und Kunst jener Zeit. Die Frühromantik lässt sich zeitlich bis in das Jahr 1804 einordnen. Die Hochromantik bis 1815 und die Spätromantik bis in das Jahr 1848. Die Welt, die sich durch die beginnende Verstädterung und Industrialisierung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls bedeutende Auswirkungen auf die Romantik. In der Literatur der Romantik gilt das Mittelalter als das Ideal und wird verherrlicht. Die Kunst und Architektur der Zeit des Mittelalters werden geschätzt, gepflegt und gesammelt. Missstände dieser Zeit bleiben unberücksichtigt und scheinen bei den Schriftstellern in Vergessenheit geraten zu sein. So ist gerade die Verklärung des Mittelalters ein zentrales Merkmal der Romantik. Außerdem sind die Weltflucht, die Hinwendung zur Natur und die romantische Ironie weitere zentrale Merkmale dieser Epoche. Die grundsätzlichen Themen waren Seele, Gefühle, Individualität und Leidenschaft. In der Literatur wurden diese Themen unter anderem durch Motive der Sehnsucht, Todessehnsucht, Fernweh oder Einsamkeit in der Fremde materialisiert. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Texten und Gedichten. Phantasie ist für die Romantiker das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Poesie und Wissenschaft, zwischen Traum und Wirklichkeit soll durchbrochen werden. Die Schriftsteller der Romantik streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es, alle Lebensbereiche zu poetisieren.

Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 82 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joseph von Eichendorff sind „Antwort“, „Auch ein Gedicht?“ und „Der Isegrimm“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Glück“ weitere 395 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Joseph von Eichendorff

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Joseph von Eichendorff und seinem Gedicht „Glück“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Joseph von Eichendorff (Infos zum Autor)

Zum Autor Joseph von Eichendorff sind auf abi-pur.de 395 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.