Wehmut von Joseph von Eichendorff

Ich irr in Tal und Hainen
Bei kühler Abendstund,
Ach, weinen möcht ich, weinen
So recht aus Herzensgrund.
 
Und alter Zeiten Grüßen
Kam da, im Tal erwacht,
Gleich wie von fernen Flüssen
Das Rauschen durch die Nacht.
 
Die Sonne ging hinunter,
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Da säuselt' kaum die Welt,
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Ich blieb noch lange munter
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Allein im stillen Feld.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Wehmut“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
55
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Wehmut“ wurde vom deutschen Dichter Joseph von Eichendorff verfasst. Eichendorff lebte von 1788 bis 1857 und war eine bedeutende Figur der deutschen Romantik. Daher kann das Gedicht zeitlich in diese Periode eingeordnet werden.

Schon beim ersten Lesen des Gedichts steht der melancholische und traurige Ton im Vordergrund. Es handelt von einem lyrischen Ich, das einsam durch die Landschaft streift und von Wehmut und Traurigkeit überwältigt ist.

Das Gedicht ist in drei Strophen zu je vier Versen unterteilt, was eine klassische Gedichtform darstellt. Jede Strophe geht auf unterschiedliche Aspekte des emotionalen Zustands des lyrischen Ichs ein. In der ersten Strophe wird das Streifen durch die Landschaft und das Bedürfnis zu weinen ausgedrückt, in der zweiten Strophe geht es um das sentimentale Erinnern an vergangene Zeiten, während sich die dritte Strophe auf die Einsamkeit und Stille des lyrischen Ichs konzentriert.

In Bezug auf die Form des Gedichts wird deutlich, dass Eichendorff sehr an der traditionellen Gedichtstruktur festhält. Die Sprache des Gedichts ist einfach und unverblümt, was die emotionale Intensität der Botschaft verstärkt. Die Wortwahl und Metaphorik, wie das „Rauschen durch die Nacht“ oder die Beschreibung der sich hinunterbeugenden Sonne, sind typisch für die romantische Literatur und tragen zur atmosphärischen Dichte des Gedichts bei.

Im Ganzen lässt sich sagen, dass Eichendorff durch seine einfache und dennoch eindrucksvolle Sprache und Bildgebung, sowie durch die Anwendung klassischer Gedichtformen, ein intensives Gefühl von Wehmut und Sehnsucht ausdrückt. Dabei steht das lyrische Ich stellvertretend für den romantischen Ideal von einem melancholischen und gefühlsbewegten Dichter.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Wehmut“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joseph von Eichendorff. Geboren wurde Eichendorff im Jahr 1788 . Im Zeitraum zwischen 1804 und 1857 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Eichendorff handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Der Romantik vorausgegangen waren die Epochen der Weimarer Klassik und der Aufklärung. Die Literaturepoche der Romantik ist zeitlich vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein einzuordnen. Besonders auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik hatte diese Epoche Auswirkungen. Die Literatur der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Zeit der Romantik war für die Menschen in Europa von bedeutenden Umbrüchen geprägt. Die Französische Revolution (beginnend im Jahr 1789) zog weitreichende Folgen für ganz Europa nach sich. Auch der Fortschritt in Wissenschaft und Technik, der den Beginn des industriellen Zeitalters einläutete, verunsicherte die Menschen und prägte die Gesellschaft. In der Romantik finden sich unterschiedliche charakteristische Motivkreise. Sehnsucht und Liebe (Blaue Blume) oder das Unheimliche (Spiegelmotiv) sind wichtige Motive. Aber auch politische Motive wie Weltflucht, Nationalismus und Gesellschaftskritik lassen sich aufzeigen. Das Mittelalter gilt bei den Romantikern als Ideal und wird verherrlicht. Übel und Missstände des Mittelalters bleiben unbeachtet. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und gedanklicher Klarheit, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unbegrenzt. Zwar baut sie dabei auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.

Das vorliegende Gedicht umfasst 55 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Joseph von Eichendorff ist auch der Autor für Gedichte wie „Kurze Fahrt“, „Lied“ und „Mondnacht“. Zum Autor des Gedichtes „Wehmut“ haben wir auf abi-pur.de weitere 395 Gedichte veröffentlicht.

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