Gute Nacht von Joseph von Eichendorff

Die Höhn und Wälder schon steigen
Immer tiefer ins Abendgold,
Ein Vöglein frägt in den Zweigen:
Ob es Liebchen grüßen sollt?
 
O Vöglein, du hast dich betrogen,
Sie wohnet nicht mehr im Tal,
Schwing auf dich zum Himmelsbogen,
Grüß sie droben zum letztenmal!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Gute Nacht“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
43
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Gute Nacht“ wurde von Joseph von Eichendorff verfasst, einem der bedeutendsten Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik, der von 1788 bis 1857 lebte.

Beim ersten Lesen des Gedichts fühlt man eine melancholische Stimmung, ausgelöst durch die Darstellung von Natur und Abschied.

Im Inhalt geht es darum, dass die Sonne untergeht, sich der Tag dem Ende neigt und die Landschaft im Abendgold versinkt. Ein Vogel sitzt auf einem Baum und fragt sich, ob er seine Geliebte grüßen soll. In der zweiten Strophe wird jedoch deutlich, dass die Geliebte des Vogels nicht mehr im Tal lebt. Daher wird ihm geraten, zum Himmel aufzuschwingen und sie dort ein letztes Mal zu grüßen.

Das lyrische Ich scheint eine tragische Liebesgeschichte zu erzählen, eine unerwiderte oder verlorene Liebe. Das Bild von dem kleinen Vogel, der seine Geliebte grüßen will, ist sehr berührend und erzeugt beim Leser Empathie.

Das Gedicht besteht aus zwei Strophen mit je vier Versen. Die Form ist also sehr strukturiert und geordnet, was zur melancholischen Stimmung beiträgt. In Bezug auf die Sprache verwendet Eichendorff eine einfache und leicht verständliche Ausdrucksweise. Trotz seiner Einfachheit ist das Gedicht sehr kraftvoll und emotional.

Zusammenfassend kann man sagen, dass „Gute Nacht“ von Joseph von Eichendorff ein typisches Beispiel für ein romantisches Gedicht ist. Es ist geprägt von Naturbildern, Gefühlen von Sehnsucht und Traurigkeit, dem Thema unerfüllter oder verlorener Liebe und einer einfachen, aber wirkungsvollen Sprache. Es zeigt einmal mehr Eichendorffs Fähigkeit, komplexe Emotionen und Situationen in einfache und berührende Bilder zu übertragen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Gute Nacht“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joseph von Eichendorff. Der Autor Joseph von Eichendorff wurde 1788 geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1804 und 1857. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Romantik zuordnen. Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine Epoche der Kunstgeschichte, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ins späte 19. Jahrhundert hinein die Literatur, Musik, Kunst und Philosophie prägte. Auf die Literatur beschränkt betrachtet reichen die Auswirkungen der Romantik lediglich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hinein. Die Literaturepoche wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Schriftstellern der Romantik zuwider. Sie stellten sich in ihren Schriften gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. Beispielsweise gilt die Blaue Blume als das zentrale Motiv der romantischen Literatur. Sie symbolisiert Sehnsucht und Liebe und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Literatur der Romantik. Sie ist der Schauplatz für zahlreiche weitere Motive dieser Epoche: Tod, Vergänglichkeit und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und Klarheit der Gedanken, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unendlich. Dabei baut sie zwar auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.

Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 43 Worte. Weitere Werke des Dichters Joseph von Eichendorff sind „Die Heimat“, „In Danzig“ und „Kurze Fahrt“. Zum Autor des Gedichtes „Gute Nacht“ haben wir auf abi-pur.de weitere 395 Gedichte veröffentlicht.

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