Bey Münters Grabe von Friederike Brun

Herr! Verleihe Trost den Deinen;
Allen, Allen, die da weinen! –
Sanft, wie er gewandelt hat,
Endet sich sein Erdenpfad;
Und, im Schlummer hingeschieden,
Ruhet er in Gottes Frieden!
 
Mond und Erde wird vergehen;
Unser Geist wird auferstehen.
Weinet nicht an seiner Gruft,
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Die nur Staub zum Staube ruft.
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Gottes Kindern sind beschieden
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Seeligkeit und ew’ger Frieden.
 
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Hier vor Deinem Angesichte,
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Einst im ewigen Gerichte,
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Zeugen wir: In Wort und That
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Gieng er, Vater! Deinen Pfad;
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Und die Kraft von seiner Lehre
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Lindert izt noch unsre Zähre.
 
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Segne ferner unsre Lehrer;
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Segne jeden frommen Hörer,
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Daß die hier gestreute Saat
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Keime reich an heil’ger That;
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Und vollenden wir hienieden,
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Laß uns ruhn in deinem Frieden!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Bey Münters Grabe“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
116
Entstehungsjahr
1795
Epoche
Klassik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht mit dem Titel „Bey Münters Grabe“ wurde von der deutschen Schriftstellerin Friederike Brun (1765-1835) verfasst. Brun gehörte zu einer Generation, die auf die Aufklärung folgte und die Romantik begründete.

Auf den ersten Blick zeigt sich, dass das Gedicht ein Klagelied ist, das anlässlich eines Todesfalls in der nahen Gemeinschaft verfasst wurde. Die grundlegende Stimmung des Textes ist von Traurigkeit und Sehnsucht geprägt.

Das Gedicht besteht aus vier sechsteiligen Strophen. Im Groben behandelt es das Thema Tod und Auferstehung, insbesondere konzentriert es sich auf den Tod einer als würdevoll und gottesfürchtig dargestellten Person namens Münter.

In der ersten Strophe bittet das lyrische Ich Gott, Trost für die Trauernden zu spenden und betont, dass der Verstorbene nun in Frieden ruht. In der zweiten Strophe wird ein Bild der Vergänglichkeit von irdischem Leben gezeichnet, doch es gibt Hoffnung auf eine göttliche Auferstehung und ewigen Frieden. Auf diese Weise wird der Tod weniger als das Ende, sondern vielmehr als Übergang zu einer neuen Existenz dargestellt.

In der dritten Strophe spricht das lyrische Ich von der Lektion, die der Tod des Verstorbenen aufzeigt. Es betont, dass diese Person stets auf Gottes Pfad wandelte und dadurch zur Inspiration und zum Trost für die Lebenden wurde. In der vierten und letzten Strophe bittet das lyrische Ich Gott um seinen Segen für die Lebenden, in der Hoffnung, dass sie von dem Verstorbenen lernen und auf dem „Pfad Gottes“ gehen können.

Das Gedicht weist einen einfachen, aber tiefsinnigen und tröstenden Stil auf. Seine Sprache ist klar und direkter Natur: Es verwendet viele religiöse Bilder und Konzepte, wie Gottes Segen, den Pfad Gottes, ewigen Frieden und Auferstehung. Darüber hinaus weist das Werk einen strengen Vers- und Reimrhythmus auf, der ein Gefühl von Ordnung und Kontrolle vermittelt, selbst inmitten von Trauer und Verlust.

Insgesamt ist „Bey Münters Grabe“ ein typisches Beispiel für die Totenklage, wie sie in der literarischen Tradition seit Jahrhunderten geübt wird. Dabei steht jedoch nicht der persönliche Schmerz und Verlust im Vordergrund, sondern die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod und die Verheißung ewigen Friedens.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „Bey Münters Grabe“ ist Friederike Brun. 1765 wurde Brun in Gräfentonna geboren. Im Jahr 1795 ist das Gedicht entstanden. In Zürich ist der Text erschienen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin kann der Text der Epoche Klassik zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 116 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Friederike Brun sind „An meinen Brun“, „An meinen Mann auf der Reise“ und „Bey Henriettens Grabe“. Zur Autorin des Gedichtes „Bey Münters Grabe“ haben wir auf abi-pur.de weitere 58 Gedichte veröffentlicht.

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