Trost von Joseph von Eichendorff

Der jagt dahin, daß die Rosse schnaufen,
Der muß im Staub daneben laufen;
Aber die Nacht holt beide ein,
Setzt jenen im Traume neben die Rosse
Und den andern in seine Karosse
Wer fährt nun fröhlicher? der da wacht,
Oder der blinde Passagier bei Nacht?
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Trost“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
7
Anzahl Wörter
45
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Trost“ wurde von Joseph von Eichendorff verfasst, der von 1788 bis 1857 lebte und damit einer der bekanntesten Vertreter der deutschen Romantik ist.

Beim ersten Lesen fällt das Thema sozialer Gerechtigkeit und Sicht auf das Leben auf. Es scheint, als ob das Gedicht über die Unterschiede zwischen den Klassen und die Rollen spricht, die sie in der Gesellschaft spielen.

Der Inhalt des Gedichts konzentriert sich auf zwei verschiedene Typen von Menschen: den, der dahinjagt und seine Pferde zum Schnaufen bringt, symbolisch für eine Person der höheren Klasse, die im Besitz einer Kutsche ist, und den, der nebenher im Staub laufen muss, das heißt, die Person der niedrigeren Klasse, die zu Fuß geht. Das lyrische Ich gibt jedoch an, dass die Nacht beide einholt. Dies könnte eine Metapher für den Tod oder das Ende eines Tages sein, das alle gleich macht, unabhängig vom sozialen Status. Am Ende versucht das lyrische Ich, zu fragen, wer fröhlicher ist - derjenige, der wacht (der reiche Mann) oder der „blinde Passagier bei Nacht“, der trotz seiner niedrigeren Position glücklich sein könnte.

In Bezug auf Form und Sprache hat das Gedicht sieben Verse, was untypisch ist, da die meisten Gedichte in Strophenform mit vier oder sechs Versen geschrieben sind. Es gibt keine offenkundigen Reime, was das Gedicht unvorhersehbar und fließender macht. Die Sprache ist einfach und geradlinig, was sich auf Eichendorffs Stil stützt, einfache, verständliche Worte zu verwenden, um tiefe und komplexe Konzepte auszudrücken.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Eichendorff durch dieses Gedicht ein Bild der Gesellschaft seiner Zeit zeichnet und auf die Realität hinweist, dass alle Menschen egal welcher Klasse dem gleichen Schicksal gegenüberstehen und dass wahres Glück nicht vom materiellen Besitz abhängt.

Weitere Informationen

Joseph von Eichendorff ist der Autor des Gedichtes „Trost“. Eichendorff wurde im Jahr 1788 geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1804 bis 1857 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei Eichendorff handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert hinein dauerte die kulturgeschichtliche Epoche der Romantik an. Ihre Auswirkungen waren in der Literatur, der Kunst aber auch der Musik und Philosophie spürbar. Die Literaturepoche wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Schriftstellern der Romantik zuwider. Sie stellten sich in ihren Werken gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. Beispielsweise gilt die Blaue Blume als das zentrale Motiv der Romantik. Sie symbolisiert Liebe und Sehnsucht und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Romantik. Sie ist der Schauplatz für viele weitere Motive dieser Epoche: Vergänglichkeit, Tod und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und gedanklicher Klarheit, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unbegrenzt. Zwar baut sie dabei auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.

Das 45 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 7 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter Joseph von Eichendorff ist auch der Autor für Gedichte wie „Der verliebte Reisende“, „Die Heimat“ und „In Danzig“. Zum Autor des Gedichtes „Trost“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 395 Gedichte vor.

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