Der Hochzeitstanz von Joseph von Eichendorff
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Wie so zierlich in dem Saale |
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Führt die Braut den Hochzeitsreihn, |
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Wie so mutig schaut Graf Martin |
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In die freud'gen Klänge drein! |
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Und sie im Vorüberschweifen |
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Flüstert: »Graf, was sinnet Ihr? |
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Sagt mir, schaut Ihr nach dem Tanze, |
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Oder blicket Ihr nach mir?« |
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»Hab schon manchen Tanz gesehen, |
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Und das war's nicht, was ich sann, |
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Eure Schönheit mich verblendet, |
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Eure Augen tun mir's an.« |
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»Wenn so schöne meine Augen, |
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Führt mich hier vom Tanze heim, |
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Alt und grau schon ist mein Bräut'gam |
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Und er holt uns nimmer ein.« |
Details zum Gedicht „Der Hochzeitstanz“
Joseph von Eichendorff
4
16
88
1788 - 1857
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Der Hochzeitstanz“ stammt von Joseph von Eichendorff, geboren am 10. März 1788 und verstorben am 26. November 1857. Eichendorff ist ein bekannter Vertreter der deutschen Romantik, eine Epoche, die von etwa 1795 bis 1848 andauerte. Seine Werke sind für ihre sehnsüchtigen und nostalgischen Stimmungen bekannt.
Der erste Eindruck des Gedichts zeichnet ein romantisches und festliches Bild einer Hochzeit. Der Schwerpunkt liegt auf den Interaktionen und der Chemie zwischen der Braut und Graf Martin. Im Mittelpunkt des Gedichts scheint eine Art unerfüllte Liebesgeschichte zu stehen.
Inhaltlich beobachtet das lyrische Ich, wie die Braut beim Hochzeitstanz geführt wird. Graf Martin sieht sie mutig an und ist sichtlich von ihrer Schönheit fasziniert. Beim Vorbeitanzen flüstert sie ihm eine Frage zu und fragt, ob er sie anblickt oder den Tanz. Martin antwortet, dass es ihre Schönheit ist, die ihn blendet und ihre Augen ihm imponieren. Die Braut schlägt in den letzten Versen vor, dass, wenn ihre Augen so schön sind, Martin sie vom Tanz weg nach Hause führen sollte, da ihr Bräutigam alt und grau ist und sie nicht einholen wird.
Die Aussage des lyrischen Ichs deutet auf die unerfüllte Liebe zwischen der Braut und Graf Martin hin. Obwohl die Braut in der Lage ist, mit ihrem Ehemann zu heiraten – den das lyrische Ich als „alt und grau“ beschreibt – scheint sie von ihrer Liebe zu Martin erfüllt zu sein.
Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen - ein relativ einfacher und klarer Aufbau. Die Sprache des Gedichts ist direkt und einfach. Die direkte Rede, die in der zweiten und letzten Strophe existiert, ermöglicht es dem Leser, sich in die Szene einzufühlen und den subtilen Flirt zwischen der Braut und Graf Martin zu erleben. Die Worte der Braut, insbesondere in der letzten Strophe, zeigen einen Hauch von Sehnsucht und Reue, was das lyrische Ich effektiv vermittelt. Die beschreibenden Worte, die Eichendorff verwendet, erzeugen eine stimmungsvolle und eher melancholische Atmosphäre. Die Melancholie wird weiter durch das unausgesprochene Wissen des Lesers verstärkt, dass diese Romanze wahrscheinlich unerfüllt bleiben wird.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Der Hochzeitstanz“ ist Joseph von Eichendorff. Der Autor Joseph von Eichendorff wurde 1788 geboren. In der Zeit von 1804 bis 1857 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Romantik zuordnen. Bei Eichendorff handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.
Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik äußerte. Aber auch die Gebiete Geschichte, Philosophie und Theologie sowie Medizin und Naturwissenschaften waren von ihren Auswirkungen betroffen. Die Literaturepoche der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. Im gesamten Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichzeitig bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Technologischer Fortschritt und Industrialisierung sind prägend für diese Zeit. Die zentralen Motive der Romantik sind das Schaurige, Unterbewusste, Fantastische, Leidenschaftliche, Individuelle, Gefühlvolle und Abenteuerliche, welche die Grenzen des Verstandes sprengen und erweitern sollen und sich gegen das bloße Nützlichkeitsdenken sowie die Industrialisierung richten. Die Romantiker sehnen sich nach der Einheit von Geist und Natur. Ein Hinwenden zum Mittelalter ist erkennbar. So werden Kunst und Architektur dieser vergangenen Zeit geschätzt. Die Missstände dieser Zeit bleiben jedoch unerwähnt. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über den Inhalt als auch über die Form des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die festen Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken ist zu beobachten.
Das vorliegende Gedicht umfasst 88 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joseph von Eichendorff sind „Mondnacht“, „Morgengebet“ und „Ostern“. Zum Autor des Gedichtes „Der Hochzeitstanz“ haben wir auf abi-pur.de weitere 395 Gedichte veröffentlicht.
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