Besondre Gnade eines Italiänischen Prinzen von Susanne von Bandemer

Ein Wälscher Prinz, dem jemand hinterbrachte,
Daß ihn und seinen Hof ein Deutscher Graf verlachte,
Schickt seinen Kammerjunker an ihn ab,
Der diesen mündlichen Befehl ihm gab:
Der Prinz will, daß Ihr ungesäumet
Noch innerhalb drey Tagen seine Staaten räumet,
Der Reisende versetzt auf dieses Kompliment:
„Ich bin dem Prinzen sehr verbunden,
Daß er so viele Zeit mir gönnt;
10 
Ihm zu gehorchen brauch’ ich nur drey Viertelstunden.“
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Besondre Gnade eines Italiänischen Prinzen“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
67
Entstehungsjahr
1802
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Besondre Gnade eines Italiänischen Prinzen“ stammt von der Autorin Susanne von Bandemer, die von 1751 bis 1828 lebte. Damit wollen wir es zeitlich in die Epoche der Aufklärung einordnen.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht recht zugänglich und unkompliziert, es liegt jedoch Spannung in der direkten Ansprache und dem Inhalt, der einen Konflikt andeutet. Im Mittelpunkt des Gedichts steht ein italienischer Prinz, wahrscheinlich ein Wälscher Prinz, da „Wälsch“ eine veraltete Bezeichnung für „romanisch“ ist. Dieser Prinz erfährt, dass ein deutscher Graf seinen Hof verlacht hat und fordert den Grafen auf, innerhalb von drei Tagen seine Länder zu verlassen.

Der deutsche Graf antwortet auf diese Aufforderung mit Wertschätzung und Dankbarkeit dafür, dass ihm so viel Zeit zum Verlassen des Landes eingeräumt wird. Tatsächlich behauptet er, nur drei Viertelstunden zu brauchen, um dem Befehl des Prinzen nachzukommen. Das lyrische Ich im Gedicht gibt also ironisch zum Ausdruck, dass der deutsche Graf die Forderungen des italienischen Prinzen belächelt und nicht ernst nimmt.

In Bezug auf Form und Sprache hat das Gedicht eine recht einfache, knappe Struktur und einen geradlinigen sprachlichen Ausdruck. Es besteht aus zehn Versen, die eine zusammenhängende Geschichte erzählen. In der Sprache gibt es eine formelle Anmutung, die dem höfischen Kontext angemessen ist. Daher kann das Gedicht als gelungene Literatur der Aufklärung betrachtet werden, weil es die Spannung zwischen den alten Adelshierarchien und dem neuen, aufgeklärten Denken herausstellt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Besondre Gnade eines Italiänischen Prinzen“ der Autorin Susanne von Bandemer. Geboren wurde Bandemer im Jahr 1751 in Berlin. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1802. Der Erscheinungsort ist Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin kann der Text den Epochen Klassik oder Romantik zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 67 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 10 Versen. Die Gedichte „An Elise Reichsgräfin zu S * * * L * * *“, „An Elisen“ und „An Frau Sophie von La Roche“ sind weitere Werke der Autorin Susanne von Bandemer. Zur Autorin des Gedichtes „Besondre Gnade eines Italiänischen Prinzen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 86 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Susanne von Bandemer (Infos zum Autor)

Zum Autor Susanne von Bandemer sind auf abi-pur.de 86 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.