An den Märzminister Graf Schwerin-Putzar von Theodor Fontane
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Dein Ahnherr - mit dem Schwerte, |
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Du selber - mit dem Wort! |
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So lebt das Ruhmeswerte |
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Bis auf den Enkel fort. |
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Was einst in letzter Stunde |
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Der greise Feldmarschall sprach, |
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Aufs neu aus deinem Munde |
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Erklang es uns: »Mir nach!« |
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Du stehst, in Lieb' und Treue, |
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Zu Thron und Herrscherhaus, |
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Und baust doch, für das Neue, |
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Die alten Pfeiler aus. |
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Nicht trägst du der Verneinung |
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Im Kampfe die Fahne vor, |
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Doch für die freie Meinung |
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Schwingst du sie hoch empor. |
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Du bist von jenen Alten |
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Im Geiste noch gezeugt, |
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Die keinem Stirnefalten |
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Jemalen sich gebeugt. |
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Du sprichst noch, wie der Zieten |
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Sonst wohl bei Hofe sprach, |
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Was dem die Schranzen rieten, |
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Er fragte nichts danach. |
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Der Zieten, ja, beim Fürsten |
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Zu Tafel saß er gern, |
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Einst aber andres Dürsten |
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Trieb ihn zum Tisch des Herrn: |
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Erst als er da genossen |
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Von Christi heil'gem Mahl, |
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Ernst noch und abgeschlossen |
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Trat er in Schloß und Saal. |
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Der König sieht den Degen |
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Und wie so fromm er schaut; |
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Da ruft er ihm entgegen: |
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»He, Zieten, schon verdaut?!« |
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Der hört es; unter Blitzen |
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Blickt er den König an, |
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Daß selbst das Aug' des Fritzen |
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Nicht Stich ihm halten kann. |
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Dann laut: »Für Euch in Nächten |
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Geblutet hab' ich gern, |
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Nun will ich auch mal fechten |
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Für Christum, meinen Herrn!« |
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Wohl stutzet da und staunet |
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Das höfische Geschlecht, |
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Der König aber raunet: |
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»Still, Zieten, Er hat recht!« |
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So war's und - ist's geblieben |
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Durch ein Jahrhundert fort: |
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Die Hohenzollern lieben |
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Ein freies Manneswort. |
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Auch du, für heil'ge Rechte |
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Ficht weiter, sonder Scheu: |
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Treulos sind alle Knechte, |
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Der Freie nur ist treu! |
Details zum Gedicht „An den Märzminister Graf Schwerin-Putzar“
Theodor Fontane
7
56
266
1819 - 1898
Realismus
Gedicht-Analyse
Das vorgelegte Gedicht „An den Märzminister Graf Schwerin-Putzar“ ist von Theodor Fontane, einem bedeutenden deutschen Schriftsteller und Lyriker des 19. Jahrhunderts. Es lässt sich zeitlich in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts einordnen, einer Zeit, in der Fontane eine Vielzahl seiner poetischen Werke verfasste.
Erster Eindruck: Das Gedicht wirkt als eine Art Lobhymne auf die Figur des Grafen Schwerin-Putzar und zeichnet ein positives Bild seiner Persönlichkeit und seiner Taten. Es verwebt Aspekte aus der Vergangenheit und der Gegenwart, um das Bild eines ehrenhaften, würdigen und treuen Staatsmannes zu malen.
Inhalt: Das lyrische Ich preist den Grafen Schwerin-Putzar für seine Tapferkeit und seine Loyalität. In den ersten vier Strophen zieht es Parallelen zwischen dem Grafen und seinen edlen Vorfahren, die sowohl im Kampf als auch im Wort ihren Mut bewiesen haben. Es hebt hervor, dass der Graf in Liebe und Treue zu Thron und Herrscherhaus steht, und doch bereit ist, für das Neue zu kämpfen, und die Freiheit der Meinung hochhält. Die Strophen fünf bis sieben erzählen eine Anekdote über den Grafen und König Friedrich den Großen, in der der Graf seine Loyalität gegenüber seiner Religion und seinem Glauben zeigt und dafür bewundert wird. Das Gedicht endet mit der Aufforderung an den Grafen, für die heiligen Rechte weiter zu kämpfen.
Form und Sprache: Das Gedicht besteht aus sieben Strophen mit jeweils acht Versen. Es verwendet eine klare, verständliche Sprache und hat einen starken Rhythmus und Reim, was es leicht zu lesen und zu verstehen macht. Die Sprache ist feierlich und formell, passend zur würdigen Behandlung des Themas. Besonders bemerkenswert ist die Verwendung dramatischer und kraftvoller Bilder und Metaphern, um die Würde und das Engagement des Grafen hervorzuheben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Fontanes „An den Märzminister Graf Schwerin-Putzar“ ein Huldigungsgedicht ist, das den Grafen als einen mutigen und loyalen Staatsmann darstellt, der sowohl bedingungslose Treue zu seinem Land als auch zu seinen persönlichen Überzeugungen zeigt. Fontane nutzt dabei die poetischen Mittel von Reim, Rhythmus und Metaphorik, um das positive Bild des Grafen anschaulich und eindringlich zu gestalten.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „An den Märzminister Graf Schwerin-Putzar“ ist Theodor Fontane. Geboren wurde Fontane im Jahr 1819 in Neuruppin. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1835 und 1898. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Realismus zuordnen. Bei dem Schriftsteller Fontane handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 266 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 56 Versen mit insgesamt 7 Strophen. Die Gedichte „An meinem Fünfundsiebzigsten“, „Auf der Treppe von Sanssouci“ und „Ausgang“ sind weitere Werke des Autors Theodor Fontane. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An den Märzminister Graf Schwerin-Putzar“ weitere 214 Gedichte vor.
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