Die schöne Maid von Inverneß von Theodor Fontane

1	Die schöne Maid von Inverneß,
2	Wie freudlos ihr der Tag vergeht,
3	Sie schafft und spinnt und webt, indes
4	Ihr dunkles Aug' in Tränen steht:
5	»Drummossie-Moor, Drummossie-Tag,
6	O bittrer Tag, o blut'ges Moor,
7	Wo kalt und starr mein Vater lag
8	Und ich der Brüder drei verlor.
9	Sie liegen tief in Sand und Blut,
10	Im ersten Grün die Gräber stehn,
11	Der beste Bursch daneben ruht,
12	Den Mädchenaugen je gesehn.
13	Weh Sieger dir, der nach der Schlacht
14	Noch die Geschlagenen niedertrat,
15	Du hast manch Herz betrübt gemacht,
16	Das dir doch nichts zu leide tat.«

Details zum Gedicht „Die schöne Maid von Inverneß“

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht „Die schöne Maid von Inverneß“ ist ein Werk des deutschen Schriftstellers Theodor Fontane, der von 1819 bis 1898 lebte. Dies ist daher ein literarisches Produkt des 19. Jahrhunderts, genauer gesagt der Epoche des Realismus.

Auf den ersten Blick ist das Gedicht traurig und bewegend. Es erzählt die Geschichte von einer schönen jungen Frau aus Inverneß, die trotz ihrer täglichen Arbeit ständig von Melancholie geplagt ist, da sie ihre geliebten Familienmitglieder, darunter ihren Vater und drei Brüder, verloren hat. Diese wurden offensichtlich in der Schlacht von Drummossie Moor getötet, wie die Worte „Drummossie-Moor, Drummossie-Tag, O bittrer Tag, o blut'ges Moor“ implizieren. Sie beklagt die Grausamkeit und Ungerechtigkeit des Krieges und der Sieger, die nicht einmal die Gefallenen respektieren und deren Verlust keinen Nutzen für sie bringen würde.

Formal besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit jeweils acht Versen. Die Sprache ist eher schlicht und emotional, mit klarem Fokus auf die Botschaft des Gedichts, und nicht auf komplizierte rhetorische Mittel oder Reimstrukturen. Die direkte Ansprache des „Siegers“ in der zweiten Strophe fügt einen beschuldigenden Ton hinzu und verstärkt die Trauer und Verzweiflung des lyrischen Ichs. Die Wiederholung der Worte „Drummossie-Moor, Drummossie-Tag“ erhöht die emotionale Wirkung und betont die verheerenden Folgen dieses speziellen Tages und Ortes.

Insgesamt verdeutlicht Fontanes Gedicht die tragischen Auswirkungen des Krieges auf die einfachen Menschen, die ihre Lieben und ihr Glück verlieren. Es handelt sich um ein starkes Plädoyer für Frieden und Mitgefühl.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Die schöne Maid von Inverneß“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Theodor Fontane. 1819 wurde Fontane in Neuruppin geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1835 und 1898. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Realismus zuordnen. Fontane ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 91 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Theodor Fontane sind „Alles still!“, „Am Jahrestag“ und „An Bettina“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die schöne Maid von Inverneß“ weitere 214 Gedichte vor.

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