Mein Harry war ein tapfres Blut von Theodor Fontane

Mein Harry war ein tapfres Blut,
Ich sah ihn neben der Fahne gehn,
Nun ist er über die große Flut
Auf Nimmer-, Nimmer-Wiedersehn;
 
Und doch nur einmal herzen ihn,
Was gäb' ich alles nicht drum hin!
Ich gäb' unser Hafer- und Gerstenland
Für den kleinen Finger von seiner Hand.
 
0ft, wenn es still geworden im Haus
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Und von Abend her die Lüfte wehn,
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Dann frag' ich in den Wind hinaus:
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Werd' ich ihn nimmer wiedersehn?
 
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Ihn sehn, nur einmal herzen ihn,
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Was gäb' ich alles nicht drum hin!
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Ich gäb' unser Hafer- und Gerstenland
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Für den kleinen Finger von seiner Hand.
 
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O hingen einige Schurken hoch
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Und ließ' uns Gott einen Rächer erstehn,
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Da kämen frohe Tage noch
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Und den Liebsten würd' ich wiedersehn;
 
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Ihn sehn, nur einmal herzen ihn,
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Was gäb' ich alles nicht drum hin!
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Ich gäb' unser Hafer- und Gerstenland
24 
Für den kleinen Finger von seiner Hand.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „Mein Harry war ein tapfres Blut“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
150
Entstehungsjahr
1819 - 1898
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht wurde von Theodor Fontane verfasst, einem prominenten deutschen Autor und Dichter des Realismus, der Anfang des 19. Jahrhunderts lebte. Fontanes Werke sind berühmt für ihre oft einfühlsame Darstellung des menschlichen Zustands und Erkundung von Moral und Ethik.

Der erste Eindruck von dem Gedicht ist, dass es sich um Trauer und Verlust handelt. Es spricht ein Anliegen an, das in vielen Kriegen und Konflikten über die Jahrhunderte hinweg Gegenstand war: der Verlust eines Angehörigen oder eines geliebten Menschen durch Krieg und Gewalt.

Der Inhalt des Gedichts konzentriert sich auf den Schmerz und die Verzweiflung des lyrischen Ichs über den Verlust von Harry. Es ist eine emotionale Ode an das Opfer, das er im Krieg bringt, und ein Ausdruck des Wunsches des lyrischen Ichs, ihn wiederzusehen, selbst wenn es nur für einen kurzen Moment wäre. In jedem Wiederholungsvers betont das lyrische Ich, dass es bereit wäre, alles, selbst sein gesamtes Land, nur für einen kleinen Teil von Harry hinzugeben.

Die Form des Gedichts ist strophisch, bestehend aus Sechsstrophe, die jeweils vier Verse enthalten. Die Worte sind einfach, aber emotional aufgeladen, was die tiefe Trauer und den Schmerz des lyrischen Ichs widerspiegelt. Die Sprache des Gedichts ist aufrichtig und geht ins Herz.

Die Wiederholung der Verse in der Mitte und am Ende jeder Strophe unterstreicht die Intensität der Sehnsucht des lyrischen Ichs. Darüber hinaus wird der Verlust noch größer, wenn das lyrische Ich die Möglichkeit eines Wiedersehens in Frage stellt und sich nach einem Rächer als Form der Gerechtigkeit sehnt.

Zusammengefasst, 'Mein Harry war ein tapfres Blut' ist ein berührendes Gedicht, das den Schmerz des Verlustes und die verzweifelte Hoffnung auf ein Wiedersehen schildert. Fontane verwendet einfache Worte, um tiefgreifende Gefühle zu vermitteln und zeichnet so ein klares und bewegendes Bild von den persönlichen Kosten des Krieges.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Mein Harry war ein tapfres Blut“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Theodor Fontane. Fontane wurde im Jahr 1819 in Neuruppin geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1835 bis 1898 entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Fontane ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 150 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Theodor Fontane ist auch der Autor für Gedichte wie „Alles still!“, „Am Jahrestag“ und „An Bettina“. Zum Autor des Gedichtes „Mein Harry war ein tapfres Blut“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 214 Gedichte vor.

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