Melrose-Abbey von Theodor Fontane

Und willst du des Zaubers sicher sein,
So besuche Melros' bei Mondenschein;
Die goldne Sonne, des Tages Licht,
Sie passen zu seinen Trümmern nicht.
Wenn die Bögen und Nischen im Schatten stehn,
Die Ecken und Pfeiler wie Silber sehn,
Wenn das weiße, kalte, zitternde Licht
Um den Mittelturm seine Girlanden flicht,
Wenn die Strebepfeiler sich wechselnd reihn,
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Halb Ebenholz, halb Elfenbein,
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Wenn's schneeig auf allen Gräbern liegt
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Und die weißen Figuren noch weißer umschmiegt,
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Wenn das Rauschen des Tweed, weitab gehört,
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Wie Summen die nächtige Stille stört
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Ja, dann tritt ein: bei Mondesschein
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Besuche Melros' und - tu es allein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Melrose-Abbey“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
100
Entstehungsjahr
1819 - 1898
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Melrose-Abbey“ wurde von Theodor Fontane verfasst, einem prominenten deutschen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Das Gedicht schlägt die Erkundung von Melrose Abbey - ein Kloster in Schottland - bei Mondlicht vor und vermittelt damit eine Atmosphäre von Zauber und Geheimnis.

Schon beim ersten Eindruck wirkt das Gedicht geheimnisvoll und einladend, wobei es die Neugier des Lesers anstachelt und verspricht, dass etwas Außergewöhnliches auf sie oder ihn wartet. Die auffällige Wiederholung der Einladung, Melrose bei Mondenschein zu besuchen, trägt wesentlich zu dieser versprechenden Atmosphäre bei.

Inhaltlich spricht das lyrische Ich direkt zur Leserschaft und schlägt den spezifischen Zeitpunkt vor, um die Zauberei von Melrose Abbey zu erleben - bei Mondenschein. Es gibt eine Beschreibung der visuellen Szenarien, die der Besucher bei solcher Gelegenheit erwarten kann: Schatten, die auf den Trümmern der strukturellen Überreste des Klosters, den Bögen und Nischen, liegen; die Säulen und Ecken, die silbern erscheinen; das zitternde kalte Mondlicht, das Girlanden um den zentralen Turm webt; die Strebenpfeiler, die wie halbes Ebenholz und halbes Elfenbein aussehen, und die schneebedeckten Gräber, deren weiße Figuren noch weißer umschlungen sind. Es ist eine Atmosphäre des Rauschens und Summens der Fluss Tweed fügt der Szene eine auditive Dimension hinzu.

Die Form des Gedichts ist durch einen klaren und regulären Rhythmus gekennzeichnet, der eine hypnotische Qualität besitzt. Trotz der Länge ist es gut strukturiert mit klarer Progression und einer wiederholenden Struktur.

Sprachlich gesehen, benutzt Fontane eine Fülle von bildhafter Sprache, um das visuelle Bild von Melrose Abbey bei Mondschein zu malen. Es gibt eine intensive Nutzung farbiger Adjektive (goldene Sonne, silberne Pfeiler, weißes Licht, Ebenholz, Elfenbein), die das Bild der Szenerie für den Leser klar und anziehend machen.

Im Allgemeinen ist das Gedicht „Melrose-Abbey“ eine detaillierte und anschauliche Darstellung der Atmosphäre, die den Leser dazu verführt, sie selbst zu erkunden. Es hat auch eine insgesamt romantische Stimmung, die durch die poetische Sprache und den wohlklingenden Rhythmus hervorgerufen wird.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Melrose-Abbey“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Theodor Fontane. Geboren wurde Fontane im Jahr 1819 in Neuruppin. Im Zeitraum zwischen 1835 und 1898 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Realismus zuordnen. Bei Fontane handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 100 Worte. Der Dichter Theodor Fontane ist auch der Autor für Gedichte wie „An Emilie“, „An Lischen“ und „An Marie“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Melrose-Abbey“ weitere 214 Gedichte vor.

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