Hoffnung von Emanuel Geibel

Und dräut der Winter noch so sehr
mit trotzigen Gebärden,
und streut er Eis und Schnee umher,
es muß doch Frühling werden.
 
Blast nur, ihr Stürme, blast mit Macht,
mir soll darob nicht bangen,
auf leisen Sohlen über Nacht
kommt doch der Lenz gegangen.
 
Drum still! Und wie es frieren mag,
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o Herz, gib dich zufrieden,
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es ist ein großer Maientag
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der ganzen Welt beschieden.
 
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Und wenn dir oft auch bangt und graut,
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als sei die Höll' auf Erden,
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nur unverzagt auf Gott vertraut!
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Es muß doch Frühling werden.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Hoffnung“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
89
Entstehungsjahr
1815 - 1884
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Hoffnung“ stammt von Emanuel Geibel, einem Lyriker der Biedermeier Zeit und wird zeitlich in die Mitte des 19. Jahrhunderts eingestuft.

Schon beim ersten Lesen macht sich ein hoffnungsvoller, zuversichtlicher und widerstandsfähiger Ton bemerkbar, auf den auch der Titel „Hoffnung“ hindeutet. Der Inhalt ist sehr moralisch und spirituell, was typisch für die Biedermeierzeit ist, mit dem Glauben an Gott und ein sorgenfreies Leben nach schwierigen Zeiten.

Das Gedicht handelt von der Überwindung schwieriger Zeiten und dennoch die Hoffnung nicht zu verlieren. Das lyrische Ich benutzt den Wechsel der Jahreszeiten, um die Überzeugung zu zeigen, dass nach jedem Winter ein Frühling kommt. Trotz der Härte des Winters, der durch „Winter“, „Eis“ und „Schnee“ symbolisiert wird, ist das lyrische Ich zuversichtlich, dass der Frühling schließlich eintreten wird. Selbst wenn „Stürme“ wehen, besteht die Gewissheit, dass der „Lenz“ (Frühling) leise kommt. Trotz der Kält und des Frostes ist ein „großer Maientag“ (ein schöner Frühlingstag) für die ganze Welt vorgesehen. Auch wenn es manchmal so aussieht, als wäre die Hölle auf Erden, gibt das lyrische Ich den Rat, mutig auf Gott zu vertrauen, weil schließlich der Frühling kommen muss.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen. Diese logische und klare Struktur vermittelt eine beruhigende und stetige Wirkung auf den Leser und unterstützt die zentrale Botschaft des Gedichtes. Es verwendet einfache Sprache mit deutlichen, leicht verständlichen Metaphern. Der versimplifizierte Vergleich des Lebens mit den Wechselnden Jahreszeiten erweist sich als wirkungsvoll. Der Reim- und Rhythmus gibt dem Gedicht eine beruhigende und beschwichtigende Note, welche die Botschaft des Glaubens und der Hoffnung unterstützt.

Insgesamt ist das Gedicht „Hoffnung“ von Emanuel Geibel ein moralisierendes, Trost spendendes und erhebendes Werk, das den Leser dazu inspiriert, in schwierigen Zeiten Hoffnung zu bewahren, mutig zu sein und auf eine bessere Zukunft zu vertrauen.

Weitere Informationen

Emanuel Geibel ist der Autor des Gedichtes „Hoffnung“. Im Jahr 1815 wurde Geibel in Lübeck geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1831 bis 1884 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus oder Naturalismus zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 89 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Emanuel Geibel sind „Zu spät“, „Es brach schon manch ein starkes Herz“ und „Nun die Schatten dunkeln“. Zum Autor des Gedichtes „Hoffnung“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 67 Gedichte vor.

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Das Video mit dem Titel „Emanuel Geibel: HOFFNUNG (Winter - Gedicht) (Florian Friedrich)“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

Weitere Gedichte des Autors Emanuel Geibel (Infos zum Autor)

Zum Autor Emanuel Geibel sind auf abi-pur.de 67 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.