Aus dem Westöstlichen Divan von Johann Wolfgang von Goethe

Getretner Quark
Wird breit, nicht stark.
 
Schlägst du ihn aber mit Gewalt
In feste Form, er nimmt Gestalt.
Dergleichen Steine wirst du kennen,
Europäer Pisé sie nennen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Aus dem Westöstlichen Divan“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
27
Entstehungsjahr
1749 - 1832
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht stammt von Johann Wolfgang von Goethe, einem der bedeutendsten Vertreter der weltliterarischen Weißenberära des Sturm und Drang, und wurde im Rahmen seiner Sammlung „West-östlicher Divan“ verfasst. Diese Sammlung wurde erstmals 1819 veröffentlicht und gehört daher zu Goethes späterem Schaffenszeitraum.

Auf den ersten Blick ist das Gedicht kurz und schlicht und wirkt auf den ersten Blick rätselhaft, bei genauerem Hinsehen entpuppt sich jedoch eine präzise Metapher mit tieferem Sinn. Es handelt von der Behandlung von Quark, der bei Druck breit, jedoch nicht stärker wird. Erst wenn der Quark mit Gewalt in eine bestimmte Form gebracht wird, gewinnt er an Gestalt.

Das lyrische Ich scheint hier eine Metapher für den kreativen Schaffensprozess und die Formung von etwas Neuem zu verwenden. Der Quark, der bei einfacher Behandlung nur seine Form ändert, aber nicht an Substanz gewinnt, steht möglicherweise für rohe Kreativität oder eine Idee. Erst durch gezielte Arbeit und Kraftanstrengung, symbolisiert durch das Schlagen, nimmt der Quark eine feste Form an und wird somit erst zu etwas Bedeutungsvollem. Goethe stellt also möglicherweise den kreativen Prozess dar, wie aus einfachen, rohen Ideen durch Arbeit, Konzentration und Ausdauer etwas Wertvolles und Substanzielles entstehen kann.

Das Gedicht besteht aus zwei Strophen mit jeweils zwei und vier Versen. Die kurzen, prägnanten Verse und die alltägliche, einfache Sprache unterstreichen die klare, direkte Botschaft des Gedichts. Die Metapher des Quark und der Steine tragen zur bildlichen Darstellung bei. Hiermit schafft es Goethe, eine komplexe Idee auf eine simple und zugängliche Weise zu vermitteln. So wie der Goethes Stil typisch ist, bleibt er der klassischen Form der Sprache treu, indem er eine einfache und doch tiefe Darstellung liefert.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Aus dem Westöstlichen Divan“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Wolfgang von Goethe. Im Jahr 1749 wurde Goethe in Frankfurt am Main geboren. Zwischen den Jahren 1765 und 1832 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Goethe ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Sturm und Drang ist die Bezeichnung für die Literaturepoche in den Jahren von 1765 bis 1790 und wird häufig auch Geniezeit oder zeitgenössische Genieperiode genannt. Diese Bezeichnung entstand durch die Verherrlichung des Genies als Urbild des höheren Menschen und Künstlers. Die Epoche des Sturm und Drang knüpft an die Empfindsamkeit an und geht später in die Klassik über. Der Sturm und Drang war die Phase der Rebellion junger deutscher Autoren, die sich gegen das gesellschaftliche System und die Prinzipien der Aufklärung wendeten. Die Vertreter der Epoche des Sturm und Drang waren häufig Autoren im jungen Alter, die sich gegen die vorherrschende Strömung der Aufklärung wandten. In den Dichtungen wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Die traditionellen Werke vorheriger Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Dennoch wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Mit seinen beiden bedeutenden Vertretern Schiller und Goethe entwickelte sich der Sturm und Drang weiter und ging in die Weimarer Klassik über.

Prägend für die Literatur der Weimarer Klassik war die Französische Revolution. Menschen setzten sich dafür ein, dass für alle die gleichen Rechte gelten sollten. Der Beginn der Weimarer Klassik ist im Jahr 1786 auszumachen. Die Epoche der Klassik endete im Jahr 1832 mit dem Tod Goethes. Sowohl die Bezeichnung Klassik als auch die Bezeichnung Weimarer Klassik sind gebräuchlich. Das literarische Zentrum dieser Epoche lag in Weimar. Von zentraler Bedeutung für die Zeit der Weimarer Klassik ist der Begriff Humanität. Menschlichkeit, Toleranz, Selbstbestimmung, Schönheit und Harmonie sind wichtige inhaltliche Merkmale der Weimarer Klassik. Die Weimarer Klassik orientierte sich an klassischen Vorbildern aus der Antike. In der Gestaltung wurde das Wesentliche, Gültige, Gesetzmäßige aber auch die Harmonie und der Ausgleich gesucht. Im Gegensatz zum Sturm und Drang, wo die Sprache oftmals derb und roh ist, bleibt die Sprache in der Klassik den sich selbst gesetzten Regeln treu. Die bedeutenden Dichter der Klassik sind: Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried von Herder.

Das 27 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 6 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Johann Wolfgang von Goethe sind „Amytnas“, „An Annetten“ und „An Belinden“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Aus dem Westöstlichen Divan“ weitere 1618 Gedichte vor.

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