Betrachtung der Zeit von Andreas Gryphius

Mein sind die Jahre nicht die mir die Zeit genommen /
Mein sind die Jahre nicht / die etwa möchten kommen
Der Augenblick ist mein / und nehm' ich den in acht
So ist der mein / der Jahr und Ewigkeit gemacht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Betrachtung der Zeit“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
38
Entstehungsjahr
1643
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Betrachtung der Zeit“ stammt von dem Barockdichter Andreas Gryphius, der von 1616 bis 1664 in der Grafschaft Glogau im damaligen Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gelebt hat. Somit ist das Gedicht dem literarischen Zeitalter des Barocks zuzuordnen, das auch inhaltlich düster durch Krieg, Pest und andere Katastrophen geprägt war.

Das Gedicht hinterlässt beim ersten Lesen einen nachdenklichen Eindruck. Es wirkt, als würde das lyrische Ich einen Moment des Innehaltens einlegen, um die vergangene, gegenwärtige und zukünftige Zeit zu betrachten und Reflektionen darüber zu äußern.

Inhaltlich geht es im Gedicht darum, dass das lyrische Ich die vergangenen und zukünftigen Jahre als nicht zu ihm gehörend ansieht. Es erscheint, als ob das lyrische Ich sich bewusst macht, dass die Vergangenheit nicht mehr zu ändern ist und die Zukunft noch nicht feststeht. Diese Erkenntnis führt es zu einem Fokus auf die aktuelle Zeit – den gegenwärtigen Augenblick – den es hingegen als seinen eigenen beschreibt. Im letzten Vers zeigt das lyrische Ich eine Erkenntnis von Größere Alter: Wenn es den gegenwärtigen Augenblick in vollem Bewusstsein und Achtsamkeit betrachtet, gehört ihm nicht nur die Gegenwart, sondern sogar auch die „Ewigkeit“.

Die Sprache des Gedichts ist einfach und klar, die einzelnen Verse sind direkt und ohne viel Umschweife formuliert. Durch die Verwendung des /-Zeichens erzeugt Gryphius Pausen, die den Leser dazu veranlassen, über die gerade gelesene Aussage nachzudenken. Das Gedicht ist in vier Verse gegliedert, was eine schnörkellose und konzentrierte Form schafft. Die Wortwahl ist präzise und vermittelt die Botschaft des lyrischen Ichs deutlich.

Zusammengefasst zeigt das Gedicht „Betrachtung der Zeit“ von Andreas Gryphius die Perspektive des lyrischen Ichs auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und fordert den Leser dazu auf, sich auf den gegenwärtigen Augenblick zu konzentrieren und ihn bewusst und achtsam zu erleben. In Form und Sprache gestaltet Gryphius dieses zeitliche Nachdenken klar und eindrücklich.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Betrachtung der Zeit“ des Autors Andreas Gryphius. Gryphius wurde im Jahr 1616 in Glogau geboren. Im Jahr 1643 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Barock zuordnen. Bei dem Schriftsteller Gryphius handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Epoche des Barocks erstreckt sich über den Zeitraum von 1600 bis ungefähr 1720. Diesen Zeitraum kann man in drei weitere Abschnitte unterteilen: Spät-, Hoch- und Frühbarock. Der Dreißigjährige Krieg war ein Religions- und Territorialkrieg in Europa, der für viel Zerstörung, Tod und Elend sorgte. Dazu kamen Zerfall der Wirtschaft und die Pest, welche das Unheil während des Dreißigjährigen Krieges nur noch verschärfte. Die Epoche des Barocks zeichnet sich vorwiegend durch die Antithetik, also einem von Widersprüchen und Gegensätzen geprägtem Bewusstsein, aus. Durch die Antithetik kommt es in der Epoche des Barocks vermehrt zur Verwendung von Gegensatzpaaren, wie zum Beispiel: Diesseits und Jenseits, Wollust und Tugend oder Weltzugewandtheit und Weltverneinung. Als Literaturgattungen genossen die Lyrik in Form von Sonetten, Liedern oder Oden, die Epik in Form des Romans und das Drama einen Aufschwung. Während die Dichter der Renaissance vorwiegend in lateinischer Sprache, der Sprache der Wissenschaft, ihre Werke schrieben, war man nun bestrebt, sich dem Deutschen zuzuwenden. Zu den Dichtern der Literatur des Barocks gehören: Martin Opitz, Casper von Lohenstein, Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, Andreas Gryphius, Paul Fleming, Caspar Ziegler, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau und Angelus Silesius.

Das vorliegende Gedicht umfasst 38 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 4 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Andreas Gryphius sind „An den gecreutzigten Jesum“, „An den gefangenen Dicaeus“ und „An die Sternen“. Zum Autor des Gedichtes „Betrachtung der Zeit“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 463 Gedichte vor.

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