Das Büblein auf dem Eise von Friedrich Wilhelm Güll

Gefroren hat es heuer
noch gar kein festes Eis.
Das Büblein steht am Weiher
und spricht zu sich ganz leis:
"Ich will es einmal wagen,
das Eis, es muß doch tragen.
Wer weiß!"
 
Das Büblein stapft und hacket
mit seinem Stiefelein.
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Das Eis auf einmal knacket,
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und krach! schon bricht's hinein.
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Das Büblein platscht und krabbelt,
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als wie ein Krebs und zappelt
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mit Arm und Bein.
 
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"O helft, ich muß versinken
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in lauter Eis und Schnee!
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O helft, ich muß ertrinken
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im tiefen, tiefen See!"
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Wär' nicht ein Mann gekommen
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der sich ein Herz genommen,
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o weh!
 
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Der packt es bei dem Schopfe
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und zieht es dann heraus,
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vom Fuße bis zum Kopfe
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wie eine Wassermaus.
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Das Büblein hat getropfet,
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der Vater hat's geklopfet
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es aus
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zu Haus.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.9 KB)

Details zum Gedicht „Das Büblein auf dem Eise“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
29
Anzahl Wörter
128
Entstehungsjahr
1812 - 1879
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das vorgelegte Gedicht trägt den Titel „Das Büblein auf dem Eise“ und wurde von dem deutschen Dichter Friedrich Wilhelm Güll verfasst, der im 19. Jahrhundert lebte.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht wie eine kindgerechte Geschichte mit einem klaren moralischen Appell. Es sieht so aus, als ob das Gedicht eine Art Belehrung oder Warnung vor gefährlichem Verhalten liefert.

Im Inhalt erzählt das Gedicht die Geschichte eines kleinen Jungen, der sich entscheidet, das Eis eines vereisten Weihers zu betreten, obwohl es noch nicht fest genug gefroren ist. Er bricht durch das Eis und gerät in Gefahr zu ertrinken. Er ruft um Hilfe und wird schließlich von einem Mann gerettet, der mutig genug ist, sich dem eiskalten Wasser auszusetzen und ihn herauszuziehen. Zu Hause wird der Junge von seinem Vater trocken gerieben.

Im Hinblick auf das, was das lyrische Ich aussagt, scheint das Gedicht eine moralische Botschaft zu vermitteln und ist wahrscheinlich als warnende Geschichte für Kinder gedacht. Es zeigt die möglichen Konsequenzen von leichtsinnigem oder unbedachtem Verhalten und wird sicherlich als lehrreich verstanden, es unterstreicht die Wichtigkeit von Vorsicht und Respekt vor der Natur und ihren Gefahren.

In Bezug auf Form und Sprache folgt das Gedicht einer klaren, erzählerischen Struktur mit vier Strophen. Die Sprache ist einfach und klar, was angesichts der wahrscheinlichen jungen Zielgruppe sinnvoll ist. Dieses Gedicht ist ein gutes Beispiel für didaktische Dichtung des 19. Jahrhunderts, die darauf abzielt, moralischen und praktischen Unterricht zu vermitteln. Es verwendet direkte und bildhafte Sprache, um eine klare, verständliche und einprägsame Botschaft zu übermitteln. Es verwendet ferner visuelle Bilder, um die Handlung und die Gefahren lebendig zu machen und sicherzustellen, dass die Botschaft beim Leser ankommt. Im Allgemeinen spiegelt das Gedicht die traditionellen Werte der Zeit wider und zeigt Gülls Fokus auf Moral und didaktische Botschaften.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Das Büblein auf dem Eise“ des Autors Friedrich Wilhelm Güll. Güll wurde im Jahr 1812 in Ansbach geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1828 bis 1879 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 29 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 128 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Friedrich Wilhelm Güll sind „Vor dem Christbaum“, „Nebel“ und „Wer will unter die Soldaten“. Zum Autor des Gedichtes „Das Büblein auf dem Eise“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 12 Gedichte vor.

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