Der erste Schnee von Friedrich Wilhelm Güll
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Ei, du liebe, liebe Zeit, |
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ei, wie hat´s geschneit, geschneit! |
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Rings herum, wie ich mich dreh´ , |
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nichts als Schnee und lauter Schnee. |
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Wald und Wiesen, Hof und Hecken, |
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alles steckt in weißen Decken. |
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Und im Garten jeder Baum, |
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jedes Bäumchen voller Flaum! |
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Auf dem Sims, dem Blumenbrett |
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liegt er wie ein Federbett. |
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Auf den Dächern um und um |
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nichts als Baumwoll´ rings herum. |
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Und der Schlot vom Nachbarhaus, |
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wie possierlich sieht er aus: |
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Hat ein weißes Müllerkäppchen, |
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hat ein weißes Müllerjöppchen! |
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Meint man nicht, wenn er so raucht, |
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daß er just sein Pfeifchen schmaucht? |
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Und im Hof der Pumpenstock |
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hat gar einen Zottelrock |
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und die ellenlange Nase |
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geht schier vor bis an die Straße. |
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Und gar draußen vor dem Haus! |
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Wär´ nur erst die Schule aus! |
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Aber dann, wenn´ s noch so stürmt, |
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wird ein Schneemann aufgetürmt, |
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dick und rund und rund und dick, |
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steht er da im Augenblick. |
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Auf dem Kopf als Hut ´nen Tiegel |
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und im Arm den langen Prügel |
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und die Füße tief im Schnee |
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und wir rings herum, juhe! |
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Ei, ihr lieben, lieben Leut´, |
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was ist heut´ das eine Freud´! |
Details zum Gedicht „Der erste Schnee“
Friedrich Wilhelm Güll
6
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185
1812 - 1879
Klassik,
Romantik,
Biedermeier
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Der erste Schnee“ von Friedrich Wilhelm Güll wurde in der Zeit des Biedermeier, im 19. Jahrhundert, verfasst.
Gülls fröhliches und optimistisches Gedicht schildert die Freuden des ersten Schneefalls des Jahres. Das lyrische Ich, vermutlich ein Kind oder jemand, der die Welt mit kindlicher Begeisterung sieht, drückt seine Bewunderung und Begeisterung über die frisch gefallene Schneedecke aus.
Inhaltlich handelt das Gedicht von den kleinen Details und Veränderungen in der Umgebung, die durch den neu gefallenen Schnee hervorgerufen werden. Es beschreibt, wie der Schnee alles bedeckt und verändert: Wald und Wiesen, Bäume und Blumenbretter, Dächer und Schornsteine. Im zweiten Teil des Gedichts ruft das lyrische Ich die Vorfreude auf den Schulabschluss und die darauf folgende Schneemannbauen-Erfahrung hervor. Das Gedicht endet mit der Feststellung, dass der erste Schneefall eine reine Freude ist.
Formell besteht das Gedicht aus sechs Strophen mit einer variierenden Anzahl von Versen - meist sechs, aber die letzte Strophe hat nur zwei Verse. Die Verslänge ist gleichmäßig und es gibt ein regelmäßiges Reimschema, das in der Regel das ABAB-Muster in jeder Strophe, außer der letzten, befolgt.
Auf sprachlicher Ebene verwendet Güll einfache, alltägliche Worte mit einer leichten und spielerischen Stimmung. Die Sprache ist bildhaft und erzeugt lebhafte Bilder im Kopf des Lesers. Das Gedicht ist voller kindlicher Freude und Staunen, insbesondere durch die Verwendung von Reduplikationen und peppoetischer Weise auf dem Schnee („wie hat's geschneit, geschneit!“) oder in der wiederholten Aufregung („liebe, liebe Zeit“). Es gibt auch ein Element des Humors, besonders in den Versen, in denen der Schornstein personifiziert wird und scheinbar seine Pfeife schmaucht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Der erste Schnee“ von Friedrich Wilhelm Güll ein humorvolles und fröhliches Gedicht ist, dass die kindliche Freude und Bewunderung für den ersten Schneefall des Jahres zum Ausdruck bringt.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Der erste Schnee“ ist Friedrich Wilhelm Güll. Der Autor Friedrich Wilhelm Güll wurde 1812 in Ansbach geboren. In der Zeit von 1828 bis 1879 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 185 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 34 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Friedrich Wilhelm Güll sind „Vor dem Christbaum“, „Nebel“ und „Wer will unter die Soldaten“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der erste Schnee“ weitere 12 Gedichte vor.
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