Mondscheinlerchen von Gerhart Hauptmann

Von dem Lager heb? ich sacht
meine müden Glieder,
eine warme Sommernacht
draußen stärkt sich wieder.
 
Mondschein liegt um Meer und Land
dämmerig gebreitet,
in den weißen Dünensand
Well? auf Welle gleitet.
 
Unaufhörlich bläst das Meer
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eherne Posaunen;
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Roggenfelder, segenschwer,
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leise wogend raunen.
 
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Wiesenfläche, Feld und Hain
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zaubereinsam schillern,
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badend hoch im Mondenschein
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Mondscheinlerchen trillern.
 
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"Lerche, sprich, was singst du nur
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um die Mitternachtsstunde?
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Dämmer liegt auf Meer und Flur
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und im Wiesengrunde."
 
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"Will ich meinen Lobgesang
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halb zu Ende bringen,
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muß ich tag- und nächtelang
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singen, singen, singen!"
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Mondscheinlerchen“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
89
Entstehungsjahr
1862 - 1946
Epoche
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Mondscheinlerchen“ stammt von Gerhart Hauptmann, einem bedeutenden deutschen Dichter und Dramatiker des Naturalismus. Hauptmann lebte von 1862 bis 1946, was darauf hindeutet, dass dieses Gedicht möglicherweise am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert geschrieben wurde.

Das Gedicht erzeugt sofort einen lyrischen und naturverbundenen Eindruck. Es beschreibt eine stille Mondscheinnacht, in der das lyrische Ich die Betrachtung und Wahrnehmung der Natur schildert. Erwacht aus dem Schlaf, nimmt es die lauernde Sommernacht wahr, den sanft vom Mondschein bedeckten Dünensand, das unablässig blasende Meer und den sachten Wind, der durch die roggenbeladenen Felder weht.

Form und Sprache des Gedichts sind typisch für Hauptmanns Stil. Das Gedicht ist regelmäßig und rhythmisch, mit einem geordneten Aufbau aus sechs Strophen zu je vier Versen. Die Sprache ist bildreich und sinnlich, mit einer Reihe von bildhaften Ausdrücken und Metaphern, die dazu beitragen, die malerische Landschaft zu erfilmen und dem Leser ein Gefühl der friedlichen Stille der Nacht zu vermitteln.

Die zentrale Thematik des Gedichts ist der Einklang mit der Natur und der Wunsch, diese tiefgreifende Verbindung durch das Singen der Mondscheinlerche auszudrücken. Die Lerche, häufig Symbol für Glück und Freude, singt ununterbrochen, um ihre Wertschätzung und das Lob für die Schönheit der Natur zum Ausdruck zu bringen, selbst in den späten Stunden der Nacht.

Hauptmann verwendet hier die Poesie, um einen tiefgreifenden Respekt für die Natur und ihre Wunder zu zeigen. Er stellt eine intensive Verbindung zwischen Mensch und Natur her und betont die Bedeutung des Einklangs mit der natürlichen Umgebung. Das lyrische Ich wird zu einem Medium, um dieses Verständnis zu vermitteln und den Leser dazu zu ermutigen, sich in dieselbe Bewunderung und Ehrfurcht für die Umwelt zu vertiefen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Mondscheinlerchen“ ist Gerhart Hauptmann. 1862 wurde Hauptmann in Ober Salzbrunn (Szczawno-Zdrój)/Schlesien geboren. In der Zeit von 1878 bis 1946 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Hauptmann ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 89 Worte. Das Gedicht „Der alte Birnbaum“ ist ein weiteres Werk des Autors Gerhart Hauptmann. Zum Autor des Gedichtes „Mondscheinlerchen“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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