Am Fronleichnamstage von Annette von Droste-Hülshoff
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O fasse Mut, er ist dir nah |
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Du hast sein Fleisch, sein heilig Blut |
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Genossen ja. |
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O meine arme Seele, fasse Mut |
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Er ist ja dein, er ward dein Fleisch und Blut. |
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Nicht wie du solltest, reich und warm |
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Kamst freilich du zu seinem Mahl: |
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Du warst ein arm |
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Zerlumpter Gast: doch zitterte die Qual |
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In dir des Sehnens: Tränen sonder Zahl |
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Hast du vergossen in der Angst, |
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Die dennoch Freudenschauer war. |
Details zum Gedicht „Am Fronleichnamstage“
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1797 - 1848
Biedermeier
Gedicht-Analyse
Das zu interpretierende Gedicht „Am Fronleichnamstage“ stammt von Annette von Droste-Hülshoff, einer bekannten deutschen Schriftstellerin der Biedermeierzeit. Durch ihre Lebensdaten (1797-1848) lässt es sich historisch in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts einordnen.
Schon beim ersten Lesen des Gedichts ergibt sich der Eindruck, dass hier religiöse und emotionale Themen zur Sprache gebracht werden. Es scheint, als befände sich das lyrische Ich in einer tiefen inneren Auseinandersetzung.
Inhaltlich geht es in dem Gedicht um das lyrische Ich, das ermutigt wird oder sich selbst Mut zuspricht, weil es das Abendmahl (das Fleisch und das Blut Christi) empfangen hat. Obwohl es sich als unwürdig und arm beschreibt, hat es Sehnsucht und Angst verspürt, die gleichzeitig auch Freude auslösen. Diese Dualität von Angst und Freude, von Unwürdigkeit und Akzeptanz, ist ein wesentlicher Aspekt des Gedichts.
Das lyrische Ich drückt tiefe Gefühle der Reue, der Sehnsucht und auch der Ermutigung aus und möchte sich selbst daran erinnern oder ermutigt sein, dass Jesus Christus durch das Abendmahl ein Teil von ihm geworden ist. Es zeigt die emotionale und spirituelle Intensität des Fronleichnamsfestes, eines bedeutenden Feiertags im christlichen Kalender, der an die Einsetzung des Abendmahls durch Jesus Christus erinnert.
Formal besteht das Gedicht aus zwölf Versen, die in einer einzigen Strophe angeordnet sind. Diese organisatorische Einfachheit steht in starkem Kontrast zur emotionalen Tiefe und Komplexität, die das Gedicht bietet. Die Sprache ist formal und poetisch und enthält viele symbolische und emotionale Ausdrücke. Der Text beinhaltet auch ein gewisses Maß an Direktheit, wenn das lyrische Ich direkt angesprochen wird, erzeugt eine Intensität und Nähe zum Leser, die seine emotionale Wirkung verstärkt.
Insgesamt vermittelt das Gedicht „Am Fronleichnamstage“ das starke spirituelle und emotionale Erlebnis des lyrischen Ichs an Fronleichnam. Es bietet eine eindrucksvolle Darstellung der tiefen Gefühle und Erfahrungen, die mit dem Abendmahl und der Präsenz Christi verbunden sind.
Weitere Informationen
Die Autorin des Gedichtes „Am Fronleichnamstage“ ist Annette von Droste-Hülshoff. Im Jahr 1797 wurde Droste-Hülshoff geboren. Zwischen den Jahren 1813 und 1848 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin kann der Text der Epoche Biedermeier zugeordnet werden. Die Schriftstellerin Droste-Hülshoff ist eine typische Vertreterin der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 72 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 12 Versen. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Annette von Droste-Hülshoff sind „Der Knabe im Moor“, „Locke und Lied“ und „An einen Freund“. Zur Autorin des Gedichtes „Am Fronleichnamstage“ haben wir auf abi-pur.de weitere 123 Gedichte veröffentlicht.
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