Der größte Mensch bleibt stets ein Menschen-Kind von Johann Wolfgang von Goethe

Der größte Mensch bleibt stets ein Menschen-Kind,
die größten Köpfe sind das nur, was andre sind;
allein, das merkt, sie sind es umgekehrt;
sie wollen nicht mit andern Erdentröpfen
auf ihren Füßen geht, sie gehen auf ihren Köpfen,
verachten, was ein jeder ehrt;
und was gemeinen Sinn empört,
das ehren unbefangne Weisen.
Doch brachten sie´s nicht allzu weit,
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ihr non plus ultra jeder Zeit
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war: Gott zu lästern und den Dreck zu preisen
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Der größte Mensch bleibt stets ein Menschen-Kind“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
11
Anzahl Wörter
74
Entstehungsjahr
1749 - 1832
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der größte Mensch bleibt stets ein Menschen-Kind“ ist von Johann Wolfgang von Goethe, einem der bedeutendsten Vertreter der literarischen Strömung der Weimarer Klassik im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert.

Beim ersten Eindruck lässt das Gedicht eine kritische Auseinandersetzung Goethes mit der Menschheit vermuten. Es scheint eine gesellschaftskritische Komponente zu enthalten, die sich gegen die Hochmütigkeit von Menschen richtet, die sich als überlegen ansehen.

Inhaltlich lässt sich das Gedicht so deuten, dass Goethe betont, dass jeder Mensch trotz seiner Stärken, Talente oder seines Status immer nur ein Mensch bleibt und nicht mehr. In den Versen 2 bis 6 kritisiert er indirekt Menschen, die sich aufgrund ihres Wissens oder Intellekts für überlegen halten, und deutet an, dass diese oft Dinge missachten, die für andere wichtig sind. Die Verse 7 bis 11 ziehen einen Kontrast zwischen Weisen, die authentische Werte zu schätzen wissen, und Menschen, die sich nur auf kritische oder zynische Weise ausdrücken können.

Die Sprache des Gedichts ist gehoben und zugleich fesselnd, typisch für Goethes Stil. Es besteht aus Elf Verse und einer Strophe, die sich nicht in ein traditionelles Reimschema einfügen. Das Vorhandensein von Metaphern wie „Erdentröpfen“ und „auf ihren Köpfen gehen“ macht das Gedicht bildhaft und lebendig.

Zusammenfassend ist das Gedicht von Goethe eine Reflexion über die Natur des Menschen und die Tendenz zur Hochmütigkeit. Es zeigt Goethes tiefe Einsicht in das menschliche Verhalten und seine Fähigkeit, komplexe Ideen mit poetischer Eleganz auszudrücken.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der größte Mensch bleibt stets ein Menschen-Kind“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Wolfgang von Goethe. Goethe wurde im Jahr 1749 in Frankfurt am Main geboren. Im Zeitraum zwischen 1765 und 1832 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Goethe ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang (häufig auch Geniezeit oder Genieperiode genannt) ist eine literarische Epoche, welche zwischen 1765 und 1790 existierte und an die Empfindsamkeit anknüpfte. Später ging sie in die Klassik über. Der Sturm und Drang war eine Protestbewegung, die aus der Aufklärung hervorging. Der Protest richtete sich dabei gegen den Adel und dessen höfische Welt, sowie andere absolutistische Obrigkeiten. Er richtete sich aber auch gegen das Bürgertum, das als freudlos und eng galt, und dessen Moralvorstellungen veraltet waren. Als Letztes richtete sich der Protest des Sturm und Drang gegen Traditionen in der Literatur. Die Autoren der Epoche des Sturm und Drangs waren häufig unter 30 Jahre alt. In den Gedichten wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Die Nachahmung und Idealisierung von Autoren aus vergangenen Epochen wie dem Barock wurde abgelehnt. Die alten Werke wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Es wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Mit seinen beiden wichtigen Vertretern Goethe und Schiller entwickelte sich der Sturm und Drang weiter und ging in die Weimarer Klassik über.

Die Weimarer Klassik ist eine Epoche der deutschen Literaturgeschichte, die von zwei zentralen Dichtern geprägt wurde: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Die Literaturepoche beginnt im Jahr 1786 mit Goethes Italienreise und endet im Jahr 1832 mit Goethes Tod. Es gibt aber auch Definitionen, die die gemeinsame Schaffenszeit der beiden befreundeten Dichter Goethe und Schiller von 1794 bis zu Schillers Tod 1805 als Weimarer Klassik festlegen. Ausgangspunkt und literarisches Zentrum der Weimarer Klassik (kurz auch oftmals einfach nur Klassik genannt) war Weimar. Toleranz, Menschlichkeit und Übereinstimmung von Mensch und Natur, von Individuum und Gesellschaft sind die Ideale der Klassik. Im Zentrum des klassischen Kunstkonzepts steht das Streben nach harmonischem Ausgleich der Gegensätze. In der Gestaltung wurde das Wesentliche, Gültige, Gesetzmäßige sowie der Ausgleich und die Harmonie gesucht. Im Gegensatz zum Sturm und Drang, wo die Sprache oftmals roh und derb ist, bleibt die Sprache in der Weimarer Klassik den sich selbst gesetzten Regeln treu. Die bekanntesten Dichter der Klassik sind: Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Johann Gottfried von Herder und Christoph Martin Wieland.

Das Gedicht besteht aus 11 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 74 Worte. Der Dichter Johann Wolfgang von Goethe ist auch der Autor für Gedichte wie „Amytnas“, „An Annetten“ und „An Belinden“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der größte Mensch bleibt stets ein Menschen-Kind“ weitere 1618 Gedichte vor.

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