Im Grünen zu singen von Hugo von Hofmannsthal

War der Himmel trüb und schwer,
Waren einsam wir so sehr,
Voneinander abgeschnitten!
Aber das ist nun nicht mehr:
Lüfte fließen hin und her;
Und die ganze Welt inmitten
Glänzt, als ob sie gläsern wär.
 
Sterne kamen aufgegangen,
Flimmern mein - und deinen Wangen,
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Und sie wissens auch:
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Stark und stärker wird ihr Prangen;
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Und wir atmen mit Verlangen,
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Liegen selig wie gefangen,
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Spüren eins des andern Hauch.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Im Grünen zu singen“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
68
Entstehungsjahr
1874 - 1929
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Im Grünen zu singen“ wurde von Hugo von Hofmannsthal verfasst, einem österreichischen Schriftsteller, der in die literarische Strömung des Fin de Siècle und der Moderne einzugliedern ist und von 1874 bis 1929 lebte.

Auf den ersten Blick besticht das Gedicht durch seine gefühlvolle Sprache und poetische Atmosphäre, die das innige Zusammensein zweier Personen in der Natur vermitteln. Im ersten Strophenblock beginnt Hofmannsthal mit der Beschreibung eines trüben Himmels und der Darstellung von Einsamkeit, die sich jedoch hin zu einer positiven Veränderung wendet. Dies wird durch die Gedanken des lyrischen Ichs hervorgehoben, welches feststellt, dass diese Trübsal „nun nicht mehr“ ist. Das lyrische Ich unterstreicht die Veränderung von der Einsamkeit zur Freude, indem es ein Bild von fließenden Lüften und einer Welt malt, die „gläsern“ scheint - wahrscheinlich eine Metapher für Klarheit und Harmonie.

Im zweiten Versblock spricht das lyrische Ich direkt eine zweite Person an. Durch das Sternenmotiv verdeutlicht der Dichter das Aufkommen von Emotionalität. Er weist darauf hin, dass die Sterne auf den Wangen des lyrischen Ichs und der anderen Person glimmern und ihnen Bewusstsein verleihen. Dieses Bild symbolisiert einen emotionalen Höhepunkt, bei dem beide Personen ihre Liebe füreinander teilen, „gefangen“ in einem Zustand glücklicher Begegnung und Nähe.

Formal besticht das Gedicht durch seine elegante Verwendung von Vers und Rhythmus. Jede der beiden Strophen besteht aus sieben Versen, was zu einem angenehmen Lesefluss beiträgt. Der Text zeichnet sich durch einen einfachen, aber wirksamen Licht- und Dunkel-Kontrast aus, der in der Sprache des Gedichts reflektiert wird. Das lyrische Ich nutzt zudem bildhafte und klare Ausdrücke, was zu einem lebhaft-greifbaren Verständnis der beschriebenen Situation beiträgt. Dabei zeichnet Hofmannsthal das Bild einer sinnlichen und bedeutungsvollen Liebesbegegnung in der Natur.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Im Grünen zu singen“ ist Hugo von Hofmannsthal. Geboren wurde Hofmannsthal im Jahr 1874 in Wien. Zwischen den Jahren 1890 und 1929 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Der Schriftsteller Hofmannsthal ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 68 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Der Dichter Hugo von Hofmannsthal ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Kaiser von China spricht“, „Der Schiffskoch, ein Gefangener, singt“ und „Des alten Mannes Sehnsucht nach dem Sommer“. Zum Autor des Gedichtes „Im Grünen zu singen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 40 Gedichte vor.

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