Der Herbst von Johann Christian Friedrich Hölderlin

Das Glänzen der Natur ist höheres Erscheinen,
Wo sich der Tag mit vielen Freuden endet,
Es ist das Jahr, das sich mit Pracht vollendet,
Wo Früchte sich mit frohem Glanz vereinen.
 
Das Erdenrund ist so geschmückt, und selten lärmet
Der Schall durchs offne Feld, die Sonne wärmet
Den Tag des Herbstes mild, die Felder stehen
Als eine Aussicht weit, die Lüfte wehen
 
Die Zweig' und Äste durch mit frohem Rauschen
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Wenn schon mit Leere sich die Felder dann vertauschen,
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Der ganze Sinn des hellen Bildes lebt
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Als wie ein Bild, das goldne Pracht umschwebet.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.9 KB)

Details zum Gedicht „Der Herbst“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
94
Entstehungsjahr
nach 1786
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts „Der Herbst“ ist Johann Christian Friedrich Hölderlin, der von 1770 bis 1843 lebte. Das Gedicht ist in der Epoche der Weimarer Klassik und der Romantik einzuordnen, zeitlich genauer lässt es sich allerdings nicht festlegen.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht wie eine Empfindungsschilderung, in der der Herbst als etwas Positives dargestellt wird. Meist wird der Herbst eher melancholisch und als Beginn des Endes gesehen, aber Hölderlin scheint der Jahreszeit eine ganz eigene Schönheit zuzuschreiben.

Inhaltlich geht es grob gesagt um die Freuden und die Schönheit des Herbstes. Das lyrische Ich betrachtet die Natur und ihre Veränderungen während der Herbstzeit, sieht das Glänzen der Natur und den scheinbaren Glanz der Früchte. Es nimmt auch die Wärme der Sonne, die Ruhe der Felder und das Rauschen des Windes in den Ästen wahr. Zwar gibt es Zeichen des Endes – die Felder sind leer, das Jahr nähert sich seinem Ende – aber das lyrische Ich sieht das als einen Teil des Ganzen, als Teil des Bildes, das der Herbst bietet.

Formal ist das Gedicht in drei Strophen mit jeweils vier Versen unterteilt. Die Versmaße sind nicht durchgehend gleichmäßig, es fehlen feste Reime, was im Stil der Romantik oft genutzt wird, da sie den freieren Ausdruck der Gefühle erlaubt.

Sprachlich ist das Gedicht etwas gehoben, wie es in dieser Epoche üblich war. Hölderlin nutzt Metaphern und Symbole, um die Wahrnehmungen des lyrischen Ichs zu beschreiben, wie z. B. „Das Glänzen der Natur ist höheres Erscheinen“ oder „ein Bild, das goldne Pracht umschwebet“. Damit erzeugt er eine festliche, feierliche Atmosphäre, die sonst eher selten in Verbindung mit dem Herbst gebracht wird. Letztlich zeigt das Gedicht eine gelungene und bemerkenswerte alternative Perspektive auf den Herbst und seine Ästhetik.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Der Herbst“ ist Johann Christian Friedrich Hölderlin. Hölderlin wurde im Jahr 1770 in Lauffen am Neckar geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1786 und 1843. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 94 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Der Dichter Johann Christian Friedrich Hölderlin ist auch der Autor für Gedichte wie „Dem Genius der Kühnheit“, „Der Gott der Jugend“ und „Der Winkel von Hahrdt“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Herbst“ weitere 181 Gedichte vor.

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