An den Wind von Nikolaus Lenau

Ich wandre fort ins ferne Land;
Noch einmal blickt' ich um , bewegt,
Und sah, wie sie den Mund geregt
Und wie gewinket ihre Hand.
 
Wohl rief sie noch ein freundlich Wort
Mir nach auf meinem trüben Gang,
Doch hört ich nicht den liebsten Klang,
Weil ihn der Wind getragen fort.
 
Daß ich mein Glück verlassen muß,
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du rauher; kalter Windeshauch,
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Ist's nicht genug, daß du mir auch
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Entreißest ihren letzten Gruß?
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „An den Wind“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
71
Entstehungsjahr
1802 - 1850
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An den Wind“ stammt von dem österreichischen Dichter Nikolaus Lenau, der von 1802 bis 1850 lebte. Sein Schaffen fällt somit in die Zeit der Romantik.

Der erste Eindruck des Gedichts ist geprägt von Traurigkeit und Melancholie, getriebene durch das Gefühl des Abschiednehmens und der Trennung.

Das lyrische Ich erzählt, dass es in ein fernes Land wandert und sich zu einem letzten, emotionalen Blick zurück wendet. Es sieht, wie die geliebte Person ihn noch aus der Ferne anblickt, und bemerkt, dass sie ihm ein letztes freundliches Wort oder einen Gruß zusendet. Allerdings kann das lyrisische Ich diesen letzten Gruß nicht hören, da der Wind den Klang davonträgt. Abschließend richtet das lyrische Ich Vorwürfe an den Wind, weil dieser ihm nicht nur sein Glück, sondern auch den letzten Gruß der geliebten Person nahm.

Das Gedicht besteht aus drei vierzeiligen Strophen, was eine klassische Form in der Dichtkunst des 19. Jahrhunderts darstellt. Diese Form gibt dem Gedicht einen rhythmischen und melodischen Klang. Die Sprache des Gedichts ist klar und einfach, und die Bilder, die es erzeugt, sind stark und lebendig. Der Wind wird personifiziert und als etwas Grausames und Kaltes dargestellt, das dem lyrischen Ich sowohl sein Glück als auch den letzten Gruß der geliebten Person stiehlt.

Zusammengefasst ist „An den Wind“ ein emotionales Gedicht über Trennung und Verlust, das die Gefühle des lyrischen Ichs auf starke und eindringliche Weise vermittelt. Der Wind als Symbol für Veränderung und Loslösung bildet den Kern des Gedichts und spiegelt die inneren Konflikte und das Leiden des lyrischen Ichs wider.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An den Wind“ des Autors Nikolaus Lenau. 1802 wurde Lenau in Csatád geboren. Zwischen den Jahren 1818 und 1850 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Biedermeier zugeordnet werden. Der Schriftsteller Lenau ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 71 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Nikolaus Lenau ist auch der Autor für Gedichte wie „Herbstklage“, „Herbstgefühl“ und „Herbstentschluß“. Zum Autor des Gedichtes „An den Wind“ haben wir auf abi-pur.de weitere 51 Gedichte veröffentlicht.

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