Dämmergang von Conrad Ferdinand Meyer
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Du lebst meerüber |
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In blauer Ferne |
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Und du besuchst mich |
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Beim ersten Sterne. |
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Ich mach im Felde |
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Die Dämmerrunde, |
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Umbellt, umsprungen |
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Von meinem Hunde. |
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Es rauscht im Dickicht, |
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Es webt im Düster, |
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Auf meine Wange |
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Haucht warm Geflüster. |
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Das Weggeleite |
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Wird trauter, trauter, |
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Du schmiegst dich näher, |
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Du plauderst lauter. |
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Da gibt's zu schelten, |
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Da gibt's zu fragen, |
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Und hell zu lachen |
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Und leis zu klagen. |
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Was wedelt Barry |
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So glückverloren? |
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Du kraust dem Liebling |
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Die weichen Ohren ... |
Details zum Gedicht „Dämmergang“
Conrad Ferdinand Meyer
6
24
78
1825 - 1898
Realismus
Gedicht-Analyse
Das analysierte Gedicht ist „Dämmergang“ von Conrad Ferdinand Meyer, einem der bedeutendsten Vertreter der deutschsprachigen Dichtung des Realismus im 19. Jahrhundert.
Bereits beim ersten Lesen des Gedichts entsteht ein stimmungsvolles Bild. Es scheint, als ob das lyrische Ich eine abendliche Runde durch die Natur geht, dabei erinnernd und im Dialog mit einer möglicherweise abwesenden oder verstorbenen Person.
Das lyrische Ich spricht zu einer Person, die „meerüber in blauer Ferne“ lebt und es beim Eintreten des Abends („beim ersten Sterne“) besucht. Das lyrische Ich wird auf seiner abendlichen Runde durch das Feld („Dämmerrunde“) von seinem Hund („Barry“) begleitet. In der Stille und Abgeschiedenheit der Dämmerung erfährt das lyrische Ich eine innige Nähe zu der abwesenden Person. Durch die Stille, die rauschenden Geräusche der Natur, das Wärmegefühl und die vertrauten Gespräche in Gedanken entsteht eine vertraute und intime Atmosphäre.
Das Gedicht ist in sechs vierzeilige Strophen unterteilt, was eine klare und übersichtliche Struktur ergibt. Jeder Vers besteht aus vier Silben, was dem Gedicht einen rhythmischen und melodischen Charakter verleiht. Die Sprache ist eher schlicht und auf das Wesentliche reduziert, während die Bilder und Metaphern, wie „blauen Ferne“, „Dämmerrunde“ und „warm Geflüster“ die Gedanken und Gefühle des lyrischen Ich stark zum Ausdruck bringen.
Im Großen und Ganzen lässt das Gedicht die melancholischen Gefühle und die Sehnsucht des lyrischen Ichs in der abendlichen Stille erahnen. Es erzeugt eine warme, intime Atmosphäre, da es den emotionalen Dialog zwischen dem lyrischen Ich und der abwesenden Person, vermittelt durch die Natur und den treuen Begleiter, den Hund, wiedergibt.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Dämmergang“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Conrad Ferdinand Meyer. Geboren wurde Meyer im Jahr 1825 in Zürich. Das Gedicht ist in der Zeit von 1841 bis 1898 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Realismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Meyer handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 78 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Conrad Ferdinand Meyer ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Ritt in den Tod“, „Der römische Brunnen“ und „Die Füße im Feuer“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Dämmergang“ weitere 80 Gedichte vor.
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