Fülle von Conrad Ferdinand Meyer

Genug ist nicht genug! Gepriesen werde
Der Herbst! Kein Ast, der seiner Frucht entbehrte!
Tief beugt sich mancher allzu reich beschwerte,
Der Apfel fällt mit dumpfem Laut zur Erde.
 
Genug ist nicht genug! Es lacht im Laube!
Die saft'ge Pfirsche winkt dem durst'gen Munde!
Die trunknen Wespen summen in die Runde:
"Genug ist nicht genug!" um eine Traube.
 
Genug ist nicht genug! Mit vollen Zügen
10 
Schlürft Dichtergeist am Borne des Genusses,
11 
Das Herz, auch es bedarf des Überflusses,
12 
Genug kann nie und nimmermehr genügen!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Fülle“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
84
Entstehungsjahr
1825 - 1898
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Fülle“ wurde von Conrad Ferdinand Meyer verfasst, einem Schweizer Dichter und Schriftsteller, der von 1825 bis 1898 lebte. Meyer war Teil der literarischen Epoche des Realismus, aber er war auch von der Romantik beeinflusst. Dies erscheint auch in seinem Gedicht „Fülle“.

Der erste Eindruck des Gedichts zeigt eine Explosion von Leben, Wohlstand und Überfluss. Die Darstellung ist überschwänglich, fast schwelgerisch und betont die unermessliche Fülle der Natur und ihres Reichtums.

Der Inhalt des Gedichts bezieht sich auf die Freude an Fülle und Überfluss, sowohl in der Natur als auch in menschlichen Erfahrungen. In der ersten Strophe feiert das lyrische Ich den Herbst, eine Zeit, in der die Bäume voller Früchte sind. Die Worte „Genug ist nicht genug“ deuten auf eine Freude am Überfluss hin. In der zweiten Strophe geht es weiter mit der Beschreibung saftiger Pfirsiche und summenden Wespen. Auch hier wird das Konzept von „Genug ist nicht genug“ wiederholt, was zeigt, dass das lyrische Ich die Grenzen überschreiten will, die Bedeutung von „genug“ neu definieren möchte. In der letzten Strophe wird dieses Bedürfnis nach Überfluss auf die menschliche Erfahrung übertragen, wo „Dichtergeist“ und „Herz“ nie genug bekommen können.

Auf formaler Ebene ist das Gedicht ein klassisches vierstrophiges Gedicht mit vier Versen pro Strophe. Die Wiederholung des Satzes „Genug ist nicht genug“ betont die Hauptbotschaft des Gedichts und zeigt das Bedürfnis nach Mehr. Die Sprache ist reich und lebendig mit vielen Bildern aus der Natur, die die Botschaft von Überfluss und Fülle unterstreichen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Meyers Gedicht „Fülle“ die Freude an Überfluss und Fülle sowohl in der Natur als auch in der menschlichen Erfahrung feiert. Es fordert zum Überschreiten von Grenzen auf und zeigt, dass „genug“ in der Welt der Poesie und des Herzens nie wirklich „genug“ sein kann. Der Dichter nutzt die Fülle als Metapher, um das Streben des Künstlers und des Menschen nach unermesslicher Kreativität und Leidenschaft darzustellen.

Weitere Informationen

Conrad Ferdinand Meyer ist der Autor des Gedichtes „Fülle“. 1825 wurde Meyer in Zürich geboren. In der Zeit von 1841 bis 1898 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Realismus zuordnen. Meyer ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 84 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Der Dichter Conrad Ferdinand Meyer ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Füße im Feuer“, „Fülle“ und „Gespenster“. Zum Autor des Gedichtes „Fülle“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 80 Gedichte vor.

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