Das Häslein von Christian Morgenstern
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Unterm Schirme, tief im Tann, |
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Hab ich heut gelegen, |
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Durch die Zweige rann |
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Reicher Sommerregen. |
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Plötzlich rauscht das nasse Gras |
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Stille! Nicht gemuckt! |
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Mir zur Seite duckt |
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Sich ein junger Has ... |
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Dummes Häschen, |
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Bist du blind? |
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Hat dein Näschen |
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Keinen Wind? |
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Doch das Häschen, unbewegt, |
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Nutzt, was ihm beschieden, |
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Ohren weit zurückgelegt, |
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Miene schlau zufrieden. |
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Ohne Atem lieg ich fast, |
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Laß die Mücken sitzen; |
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Still besieht mein kleiner Gast |
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Meine Stiefelspitzen ... |
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Um uns beide - tropf - tropf - tropf |
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Traut eintönig Rauschen |
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Auf dem Schirmdach - klopf - klopf - klopf ... |
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Und wir lauschen, lauschen ... |
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Wunderwürzig kommt ein Duft |
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Durch den Wald geflogen; |
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Häschen schnuppert in der Luft, |
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Fühlt sich fortgezogen; |
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Schiebt gemächlich seitwärts, macht |
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Männchen aller Ecken ... |
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Herzlich hab ich aufgelacht |
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Ei der wilde Schrecken! |
Details zum Gedicht „Das Häslein“
Christian Morgenstern
8
32
127
1871 - 1914
Moderne
Gedicht-Analyse
Der Titel des Gedichtes ist „Das Häslein“ und es wurde von Christian Morgenstern verfasst, der von 1871 bis 1914 lebte. Eine zeitliche Einordnung könnte also in das späte 19. Jahrhundert bis frühe 20. Jahrhundert erfolgen, was eine Zeit war, in der Lyrik und insbesondere Naturlyrik in Deutschland hoch im Kurs standen.
Schon beim ersten Lesen des Gedichts fällt die ruhige, entspannte Stimmung auf, die in der Beschreibung der Natur und der Begegnung mit dem Häslein zum Ausdruck kommt.
Inhaltlich erzählt das lyrische Ich von einem Erlebnis, das es in der Natur unter einem Schirm tief im Wald hatte. Sie lag ruhig da, als plötzlich ein junges Häslein auftauchte. Dieses bemerkt das lyrische Ich nicht und die beiden verharren eine Weile nebeneinander, nur unterbrochen von den Geräuschen des Regens und den Düften des Waldes, bis das Häslein schließlich fort hops.
Das lyrische Ich erscheint als ein Beobachter, der sich in der Natur aufhält und die kleinen Begebenheiten mit Humor und Freude wahrnimmt. Mit dem Häslein und der eigenen ruhigen Betrachtungsweise zeigt das lyrische Ich die innige Verbindung zur Natur und den respektvollen Umgang mit ihr.
Formal besteht das Gedicht aus acht Strophen mit je vier Versen, die in einem gleichmäßigen Rhythmus gehalten sind. Die Sprache ist bildhaft und animiert zum Mitfühlen und -erleben. Die Wortwahl und Metaphern wie „nasses Gras rauscht“ oder „Wunderwürzig kommt ein Duft“ verleihen dem Gedicht eine lebhafte Atmosphäre und ein sinnliches Erlebnis.
Zusammenfassend kann man sagen, dass dieses Gedicht ein schönes Beispiel für die Naturlyrik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts ist, das sanft und unaufdringlich die Schönheit und die Wunder der Natur aufzeigt.
Weitere Informationen
Christian Morgenstern ist der Autor des Gedichtes „Das Häslein“. Im Jahr 1871 wurde Morgenstern in München geboren. In der Zeit von 1887 bis 1914 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Morgenstern handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 127 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 8 Strophen. Christian Morgenstern ist auch der Autor für Gedichte wie „Brief einer Klabauterfrau“, „Brüder!“ und „Bundeslied der Galgenbrüder“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Das Häslein“ weitere 189 Gedichte vor.
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