Flammen von Heinrich Heine
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"Wollen sie ihr nicht vorgestellt sein?" |
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flüsterte mir die Herzogin. |
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"Beileibe nicht, ich müßt ein Held sein |
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ihr Anblick schon wirrt mir den Sinn." |
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Das schöne Weib macht mich erbeben! |
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Es ahnet mit, in ihrer Näh |
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beginnt für mich ein neues Leben, |
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mit neuer Lust, mit neuem Weh. |
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Es hält wie Angst mich von ihr ferne, |
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es treibt mich Sehnsucht hin zu ihr! |
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Wie meine Schicksals wilden Sterne |
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erscheinen diese Augen mir. |
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Die Stirn ist klar. Doch es gewittert |
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dahinter schon der künftge Blitz, |
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der künftge Sturm, der mich erschüttert |
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bis in der Seele tiefsten Sitz. |
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Der Mund ist fromm. Doch mit Entsetzen |
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unter den Rosen seh ich schon |
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die Schlangen, die mich einst verletzen |
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mit falschem Kuss, mit süßem Hohn. |
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Die Sehnsucht treibt. - Ich muss mich näh`ren |
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dem holden, unheilschwangern Ort |
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schon kann ich ihre Stimme hören |
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klingende Flammen ist ihr Wort. |
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Sie fragt: "Monsieur, wie ist der Name |
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der Sängerin, die eben sang?" |
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Stotternd antworte ich der Dame: |
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"Hab nichts gehört von dem Gesang." |
Details zum Gedicht „Flammen“
Heinrich Heine
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168
1797 - 1856
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Flammen“ stammt von Heinrich Heine, einem der bekanntesten deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts. Heine lebte von 1797 bis 1856 und ist vor allem für seine Lyrik und seine Prosa bekannt.
Auf den ersten Blick stellt „Flammen“ die Beschreibung einer starken, leidenschaftlichen und doch etwas angstvollen Faszination des Autors bzw. des lyrischen Ichs gegenüber einer Frau dar. Dabei fängt Heine mit dem subtilen Spiel von Anziehung und Weitergebung, von Sehnsucht und Angst, von Lust und Schmerz den ambivalenten Charakter der Leidenschaft ein.
In den ersten beiden Strophen beschreibt das lyrische Ich ein Gespräch in einer höfischen Situation. Es wird das bedrohliche Gefühl von Leidenschaft und beinahe Furcht hervorgerufen, das die Schönheit und Anwesenheit der unbekannten Frau bei ihm hervorruft. In der dritten und vierten Strophe wird dieses Gefühl weiter vertieft und durch stürmische und gewitternde Metaphern intensiviert.
Die folgenden Strophen verdeutlichen den inneren Konflikt des lyrischen Ichs: Einerseits die erdrückende Sehnsucht nach Nähe, andererseits die vorausschauende Angst vor der potentiellen Gefahr, die die Frau darstellen könnte. Die letzte Strophe zeigt schließlich das konkrete Zögern und Stottern des Ichs in der direkten Konfrontation mit der Dame, die eine Sängerin erwähnt hat, die das lyrische Ich aufgrund seiner Faszination für sie scheinbar nicht wahrgenommen hat.
Die literarische Form des Gedichts ist eine Strophenform, die jeweils aus vier Versen besteht, was eine einfache und klare Struktur schafft. In Bezug auf die Sprache verwendet Heine einfache, aber emotional geladene Wörter, um eindrückliche Bilder zu zeichnen und Stimmungen zu erzeugen. Die Metaphorik, etwa in der Darstellung der Augen als „Schicksals wilde Sterne“ oder des Mundes der Dame, der Schlangenzähne verbirgt, verleiht dem Gedicht eine zusätzliche Ebene von Symbolik und Intensität. Zugleich nutzt Heine die natürlichen Phänomene des Sturms und des Gewitters, um die sich entwickelnden Emotionen des lyrischen Ichs auszudrücken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Flammen“ ein leidenschaftliches und eindrückliches Gedicht ist, das die Komplexität und die Doppeldeutigkeit von Begehren und der menschlichen Interaktion treffend einfängt. Heine gelingt es, die inneren Bewegungen seines lyrischen Ichs durch eine dichte Symbolik und emotionale Sprachgestaltung zugleich greifbar und nachfühlbar zu machen.
Weitere Informationen
Heinrich Heine ist der Autor des Gedichtes „Flammen“. Heine wurde im Jahr 1797 in Düsseldorf geboren. In der Zeit von 1813 bis 1856 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 168 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 28 Versen mit insgesamt 7 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Heinrich Heine sind „Ach, die Augen sind es wieder“, „Ach, ich sehne mich nach Thränen“ und „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“. Zum Autor des Gedichtes „Flammen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.
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