Weihe von Stefan George

Hinaus zum strom! wo stolz die hohen rohre
Im linden winde ihre fahnen schwingen
Und wehren junger wellen schmeichelchore
Zum ufermoose kosend vorzudringen.
 
Im rasen rastend sollst du dich betäuben
Am starken urduft, ohne denkerstörung.
So dass die fremden hauche all zerstäuben.
Das auge schauend harre der erhörung.
 
Siehst du im takt des strauches laub schon zittern
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Und auf der glatten fluten dunkelglanz
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Die dünne nebelmauer sich zersplittern?
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Hörst du das elfelied zum elfentanz?
 
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Schon scheinen durch der zweige zackenrahmen
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Mit sternenstädten selige gefilde.
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Der zeiten flug verliert die alten namen
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Und raum und dasein bleiben nur im bilde.
 
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Nun bist du reif, nun schwebt die herrin nieder,
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Mondfarbne gazeschleier sie umschlingen.
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Halboffen ihre traumesschweren lider
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Zu dir geneigt die segnung zu vollbringen:
 
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Indem ihr mund auf deinem antlitz bebte
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Und sie dich rein und so geheiligt sah
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Dass sie im kuss nicht auszuweichen strebte
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Dem finger stützend deiner lippe nah.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.5 KB)

Details zum Gedicht „Weihe“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
151
Entstehungsjahr
1868 - 1933
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts „Weihe“ ist Stefan George, einer der bekanntesten deutschen Dichter des Symbolismus, der von 1868 bis 1933 lebte. Das Gedicht ist daher in der späten Phase des 19. Jahrhunderts oder Anfang des 20. Jahrhunderts einzuordnen.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht beschreibend und malerisch, mit naturbezogenen Bildern und einer spirituellen Note. Es gibt einen starken Fokus auf den sensorischen Erfahrungen und eine mystische Interaktion mit den natürlichen Elementen.

In einfachen Worten handelt das Gedicht von einer spirituellen und sinnlichen Erfahrung in der Natur, bei der das lyrische Ich zu einer Art Ekstase oder sogar einer Art religiöser Weihe kommt. Die Natur wird als mit starken sinnlichen Reizen, Bewegung und Leben gefüllt dargestellt und scheint eine besänftigende und bezaubernde Wirkung auf das lyrische Ich zu haben.

Formal besteht das Gedicht aus sechs vierzeiligen Strophen, was eine regelmäßige und harmonische Struktur schafft. Die Sprache ist reich an entzückenden Metaphern, Sinnesbildern und Vergleichen. Sie hat auch eine rituelle und erhabene Qualität, die zur religiösen Symbolik und Stimmung des Gedichts beiträgt.

Interpretiert man das Gedicht tiefer, kann man schlussfolgern, dass das lyrische Ich durch die Wahrnehmung der Natur und die Interaktion mit ihr eine Art mystische oder spirituelle Verbindung erfährt, die letztendlich zu einer Art Weihe führt. Dies könnte als Kommentar zu Themen wie Spiritualität, Naturmystik und der Suche nach tieferer Bedeutung gesehen werden. Außerdem könnte es die Ansichten des Autors auf die Beziehung zwischen Mensch und Natur und der Fähigkeit der Natur, tiefe emotionale und spirituelle Reaktionen hervorzurufen, widerspiegeln.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Weihe“ des Autors Stefan George. Im Jahr 1868 wurde George in Büdesheim bei Bingen am Rhein geboren. Im Zeitraum zwischen 1884 und 1933 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Bei dem Schriftsteller George handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 151 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Die Gedichte „Wellen“, „Traum und Tod“ und „Des jahres wilde glorie durchläuft“ sind weitere Werke des Autors Stefan George. Zum Autor des Gedichtes „Weihe“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 52 Gedichte vor.

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