Wegewart von Julius Wolff

Es wartet ein bleiches Jungfräulein
den Tag und die dunkle Nacht allein
auf ihren Herzliebsten am Wege,
wartet am Wege, Wegewart!
 
Sie spricht: und wenn ich hier Wurzeln schlag'
und warten soll bis zum jüngsten Tag,
ich warte auf ihn am Wege,
warte am Wege, Wegewart!
 
Vergessen hat sie der wilde Knab',
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und wo sie gewartet, da fand sie ihr Grab,
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ein Blümelein spriesset am Wege,
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spriesset am Wege, Wegewart!
 
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Der Sommer kommt und der Sommer geht,
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der Herbstwind über die Haide geht,
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das Blümlein wartet am Wege,
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wartet am Wege, Wegewart!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Wegewart“

Autor
Julius Wolff
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
92
Entstehungsjahr
1834 - 1910
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Wegewart“ wurde von dem deutschen Schriftsteller Julius Wolff geschrieben, der vom 16. September 1834 bis zum 3. Juni 1910 lebte. Dies lässt auf eine zeitliche Einordnung im späten 19. bis frühen 20. Jahrhundert schließen, einer Epoche, in der die romantische Literatur in Deutschland eine große Rolle spielte.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht melancholisch und traurig. Es erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens, das geduldig und hoffnungsvoll auf die Rückkehr ihres Geliebten wartet. Ihre Liebe ist so stark, dass sie bereit ist, bis zum jüngsten Tag zu warten. Allerdings kommt der Geliebte nicht zurück und das Mädchen stirbt, an der Stelle, wo sie gewartet hat, entsteht eine Blume. Diese Blume wartet weiterhin – sie symbolisiert damit das wartende Mädchen.

Das lyrische Ich scheint die Rolle des Erzählers einzunehmen und gibt die Hoffnungslosigkeit und die Treue des Mädchens wieder. Es hebt ihre bedingungslose Liebe und ihre Tragik hervor: Selbst in ihrem Tod bleibt sie ihrem Geliebten treu.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts ist es deutlich strukturiert mit vier Strophen zu je vier Versen. Hier zeigt sich die Klarheit und Einfachheit der Sprache, die typisch für die Dichtung Wolffs und der Romantik ist. Der wiederkehrende Refrain „wartet am Wege, Wegewart“ betont das zentrale Thema des Wartens und die Ausdauer des Mädchens. Die Sprache ist einfach und direkt, was die emotionale Intensität des Gedichts unterstützt. Die wiederkehrenden Motive des Wartens und der Jahreszeiten betonen das Fortschreiten der Zeit und das unabänderliche Schicksal des Mädchens. Es entsteht so ein Bild von der Treue und Hingabe, aber auch der Vergänglichkeit und der Tragik der Liebe.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Wegewart“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Julius Wolff. Wolff wurde im Jahr 1834 in Quedlinburg geboren. Im Zeitraum zwischen 1850 und 1910 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 92 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Julius Wolff sind „In Sturmes Not“, „Mit Flügeln“ und „Drei Rosen“. Zum Autor des Gedichtes „Wegewart“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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