Schäfers Sonntagslied von Ludwig Uhland

Das ist der Tag des Herrn!
Ich bin allein auf weiter Flur;
Noch eine Morgenglocke nur
Nun Stille nah und fern.
 
Anbetend knie' ich hier.
O süßes Graun, geheimes Wehn,
Als knieten viele ungesehn
Und beteten mit mir!
 
Der Himmel nah und fern,
10 
Er ist so klar und feierlich,
11 
So ganz, als wollt' er öffnen sich.
12 
Das ist der Tag des Herrn!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Schäfers Sonntagslied“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
62
Entstehungsjahr
1787 - 1862
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Schäfers Sonntagslied“ und wurde von Ludwig Uhland geschrieben, der von 1787 bis 1862 lebte. Diese zeitliche Einordnung weist auf die Epoche der Romantik hin, welche von großer Sehnsucht, tiefer Religiosität und der Rückkehr zur Natur geprägt war.

Betrachtet man das Gedicht zum ersten Mal, fällt zuerst die schwärmerische, fast entrückte Stimmung auf, die das lyrische Ich in der vielfältigen Natur um sich herum ausmacht. Es geht hier um das Erleben und Empfinden eines Schäfers, der allein auf einer weiten Flur steht und den Sonntag, „den Tag des Herrn“, auf eine ganz besondere, tief religiöse Art und Weise verbringt.

Inhaltlich fokussiert das Gedicht das tiefe Natur- und Gottesempfinden des lyrischen Ichs. Dieses fühlt sich auf der Flur nicht wirklich alleine, sondern in Gemeinschaft mit der unsichtbaren Natur und Gott verbunden. Die Natur wird dabei sogar als heilig und feierlich beschrieben.

Formal besteht diese Dichtung aus drei Strophen mit je vier Versen, also einer traditionellen Quartett-Anordnung. Die Sprache des Gedichts ist einfach und unmittelbar, doch gleichzeitig auch bildhaft und emotional. Es werden hauptsächlich Naturbilder und religiöse Symbolik genutzt, um die Gefühle und Gedanken des lyrischen Ichs auszudrücken. Sowohl Form als auch Sprache tragen dazu bei, die intensive Stimmung des Gedichts zu unterstreichen und den Leser in die Welt des Schäfers eintauchen zu lassen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Schäfers Sonntagslied“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Ludwig Uhland. Uhland wurde im Jahr 1787 in Tübingen geboren. Im Zeitraum zwischen 1803 und 1862 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Uhland handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine Epoche der Kulturgeschichte, zeitlich anzusiedeln vom späten 18. Jahrhundert bis tief in das 19. Jahrhundert hinein. Auf die Literatur bezogen: von 1795 bis 1848. Sie hatte Auswirkungen auf Literatur, Musik, Philosophie und Kunst jener Zeit. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Zu großen gesellschaftlichen Umbrüchen führte die Industrialisierung. Die neue Maschinenwelt förderte Verstädterung und Landflucht. Die zuvor empfundene Geborgenheit war für die Lyriker der Romantik in Auflösung begriffen. In der Romantik finden sich verschiedene charakteristische Motivkreise. Sehnsucht und Liebe (Blaue Blume) oder das Unheimliche (Spiegelmotiv) sind wichtige zu benennende Motive. Aber auch politische Motive wie Weltflucht, Nationalismus und Gesellschaftskritik lassen sich aufzeigen. Das Mittelalter gilt bei den Romantikern als Ideal und wird verherrlicht. Übel und Missstände des Mittelalters bleiben jedoch unbeachtet. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über den Inhalt als auch über die Form des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die starren Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken ist zu beobachten.

Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 62 Worte. Die Gedichte „Unter der Linden“, „Waldlied“ und „Trinklied“ sind weitere Werke des Autors Ludwig Uhland. Zum Autor des Gedichtes „Schäfers Sonntagslied“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 57 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Ludwig Uhland (Infos zum Autor)

Zum Autor Ludwig Uhland sind auf abi-pur.de 57 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.