Die Zufriedenen von Ludwig Uhland

Ich saß bei jener Linde
Mit meinem trauten Kinde,
Wir saßen Hand in Hand;
Kein Blättchen rauscht' im Winde,
Die Sonne schien gelinde
Herab aufs stille Land.
 
Wir saßen ganz verschwiegen
Mit innigem Vergnügen,
Das Herz kaum merklich schlug.
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Was sollten wir auch sagen?
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Was konnten wir uns fragen?
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Wir wußten ja genug.
 
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Es mocht uns nichts mehr fehlen,
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Kein Sehnen konnt' uns quälen,
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Nichts Liebes war uns fern.
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Aus liebem Aug' ein Grüßen,
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Vom lieben Mund ein Küssen
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Gab eins dem andern gern.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die Zufriedenen“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
84
Entstehungsjahr
1787 - 1862
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Zufriedenen“ stammt von Ludwig Uhland, einem bedeutenden deutschen Dichter des Biedermeier. Das Datum seiner Geburt und seines Todes (26. April 1787 – 13. November 1862) weist darauf hin, dass das Gedicht im 19. Jahrhundert entstand.

Auf den ersten Blick handelt das Gedicht von romantischer Liebe und einer harmonischen Beziehung zwischen zwei Personen, die offenbar sehr glücklich miteinander sind und in der Gegenwart des anderen vollkommen zufrieden sind.

Inhaltlich geht es um ein lyrisches Ich, das mit seiner geliebten Person, womöglich seinem Kind, unter einer Linde sitzt. Sie sitzen beide still und zufrieden, genießen die Stille und das angenehme Wetter. Sie sind so glücklich und zufrieden, dass sie nicht miteinander reden und fragen müssen. Sie wissen bereits alles über einander und benötigen keine Worte. Sie erwärmen sich gegenseitig mit liebevollen Gesten wie Blicken und Küssen.

Die Form des Gedichts ist geordnet und traditionell, mit drei Strophen, die jeweils sechs Verse haben. Das spiegelt die Ruhe und Ordnung wider, die in der Beziehung des lyrischen Ichs und seiner geliebten Person herrscht.

Die Sprache des Gedichts ist schlicht und direkt, ohne komplizierte Metaphern oder symbolische Bilder. Dies spiegelt die Einfachheit und Klarheit ihrer Beziehung wider. In einigen Zeilen wird die Stille hervorgehoben, wie „Kein Blättchen rauscht' im Winde“, was auf ihre tiefe Zufriedenheit und vollkommenes Einssein mit der Welt hinweist.

Insgesamt lässt sich sagen, dass das Gedicht „Die Zufriedenen“ von Ludwig Uhland den Zustand vollkommener Zufriedenheit schildert, den ein Paar erlebt, das in harmonischer Liebe verbunden ist. Sie sind so zufrieden, dass sie keine Worte oder Taten benötigen, um ihr Glück und ihre Zufriedenheit auszudrücken. Sie genießen einfach die Stille und das Beisammensein. Es ist ein ruhiges, friedvolles Gedicht, das die Freuden der gegenseitigen Liebe und Zufriedenheit feiert.

Weitere Informationen

Ludwig Uhland ist der Autor des Gedichtes „Die Zufriedenen“. 1787 wurde Uhland in Tübingen geboren. In der Zeit von 1803 bis 1862 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Romantik zu. Der Schriftsteller Uhland ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Als Romantik wird die Epoche der Kunstgeschichte bezeichnet, deren Ausprägungen sich sowohl in der Literatur, Kunst und Musik als auch in der Philosophie niederschlugen. Die Epoche der Romantik lässt sich vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ins späte 19. Jahrhundert verorten. Die literarische Romantik kann darauf aufbauend etwa auf die Jahre 1795 bis 1848 datiert werden. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Die Zeit der Romantik war für die Menschen in Europa von bedeutenden Umbrüchen geprägt. Die Französische Revolution (beginnend im Jahr 1789) zog weitreichende Folgen für ganz Europa nach sich. Auch der Fortschritt in Wissenschaft und Technik, der den Beginn des industriellen Zeitalters einläutete, verunsicherte die Menschen und prägte die Gesellschaft. In der Literatur der Romantik gilt das Mittelalter als das Ideal und wird verherrlicht. Die Kunst und Architektur der Zeit des Mittelalters werden geschätzt, gepflegt und gesammelt. Übel und Missstände dieser Zeit bleiben außen vor und scheinen bei den Schriftstellern in Vergessenheit geraten zu sein. So ist gerade die Verklärung des Mittelalters ein zentrales Merkmal der Romantik. Des Weiteren sind die Weltflucht, die Hinwendung zur Natur und die romantische Ironie weitere zentrale Merkmale dieser Epoche. Die Grundthemen der Epoche waren Seele, Gefühle, Individualität und Leidenschaft. In der Literatur wurden diese Themen unter anderem durch Motive der Sehnsucht, Todessehnsucht, Fernweh oder Einsamkeit in der Fremde ausgedrückt. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und gedanklicher Klarheit, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unbegrenzt. Zwar baut sie dabei auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.

Das Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 84 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Ludwig Uhland sind „Die Ulme zu Hirsau“, „Das alte, gute Recht“ und „Am 18. Oktober 1816“. Zum Autor des Gedichtes „Die Zufriedenen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 57 Gedichte veröffentlicht.

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