Bei St. Heinrich von Rainer Maria Rilke

Hart am Kirchenaltargitter,
wo die Ampel flammt, die matte,
schläft ein alter, alter Ritter
unter grauer Wappenplatte.
 
Lebend hielt er hoch sein Wappen,
sorgte immer für sein Blinken; –
weiß er, daß mit schmutzgen Schlappen
alte Weiber drüber hinken?
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Bei St. Heinrich“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
38
Entstehungsjahr
nach 1891
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Autor dieses Gedichts ist Rainer Maria Rilke, ein österreichischer Lyriker des späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Das Gedicht ist aus der Zeit um die Jahrhundertwende.

Der erste Eindruck des Gedichts ist durch die inhaltliche Hinsicht auf Tod und Vergänglichkeit sowie die bildhafte Sprache und die ruhige, fast liturgische Atmosphäre geprägt.

Inhaltlich handelt das Gedicht von einem alten Ritter, dessen Grab unter einem Kirchenaltar liegt. Zu seinen Lebzeiten hat er sein Wappen stolz und hochgehalten und dafür gesorgt, dass es immer glänzt. Nun jedoch, im Tod, ist er vergessen und alte Frauen treten mit schmutzigen Schuhen auf ihm herum.

Das lyrische Ich, das nicht offensiv präsent ist, betrachtet dabei die Situation und stellt fest, dass der Ritter, dem zu Lebzeiten der Wappenschein so wichtig war, jetzt unter jenem Wappen liegt und nicht erlebt, dass ihn die Kirchgängerinnen missachten. Es sieht in diesem Bild eine Mahnung an das Vergängliche und Mögliche Vergessenwerden.

Formal nutzen alle acht Verse einen fünfhebigen Jambus, mit einem umarmenden Reim in den vier Versen einer Strophe (abba). Dies gibt dem Gedicht einen ruhigen Rhythmus und lässt den Inhalt eindringlich wirken. Die Sprache ist dabei schlicht und bildhaft, mit konkreten Visualisierungen des Ritters, der Grabplatte und der alten Frauen. Dadurch wird die düstere und etwas melancholische Stimmung des Gedichts hervorgehoben.

Zusammenfassend betrachtet thematisiert das Gedicht also die Vergänglichkeit des Lebens und den möglichen Verlust von Bedeutung nach dem Tod, verpackt in anschauliche und dennoch eher simple Bilder und eine ruhige, fast meditative Form.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Bei St. Heinrich“ ist Rainer Maria Rilke. Rilke wurde im Jahr 1875 in Prag geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1891 und 1926. Erschienen ist der Text in Frankfurt am Main. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Rilke ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 38 Worte. Der Dichter Rainer Maria Rilke ist auch der Autor für Gedichte wie „Abend“, „Abend“ und „Abend“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Bei St. Heinrich“ weitere 338 Gedichte vor.

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