Der Liebsten Namen schrieb ich in Sand von Heinrich Seidel

Der Liebsten Namen schrieb ich in Sand;
Das war am rauschenden Meeresstrand.
Die Wellen, sie kamen mit Gebraus
Und löschten ihn aus.
 
Ich schnitt ihn in den Lindenbaum
Am buschumkränzten Waldessaum.
Da war, als wieder ich kam zur Stell',
Verwachsen er schnell.
 
In den Stein an ragender Felsenwand,
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Da grub ich ihn mit starker Hand.
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Der Fels verwittert im Wetterbraus
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Einst löscht er aus.
 
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Doch auch in's Herz, in's Herze mein
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Schrieb ich den süssen Namen hinein.
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Ihr Wellen und Stürme, nun brauset herbei!
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Mein Herz ist treu!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Der Liebsten Namen schrieb ich in Sand“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
88
Entstehungsjahr
1842 - 1906
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Liebsten Namen schrieb ich in Sand“ wurde von Heinrich Seidel verfasst, einem deutschen Ingenieur und Schriftsteller, der im 19. Jahrhundert lebte - er wurde 1842 geboren und starb 1906.

Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht der Eindruck einer melancholischen und zugleich hoffnungsvollen Liebesgeschichte. Die ständige Änderung der Orte, an denen der Name der Geliebten verewigt wird, erzeugt ein abwechslungsreiches, dynamisches Bild und symbolisiert den Wandel der Zeit sowie die Beständigkeit von Liebe und Erinnerung.

Inhaltlich geht es darum, dass das lyrische Ich den Namen seiner Liebsten an verschiedenen Orten verewigt: zuerst im Sand am Meeresstrand, dann im Stamm eines Lindenbaums und anschließend in einen Felsen. Die drei ersten Strophen zeigen jedoch, dass all diese Zeichen der Liebe der Vergänglichkeit unterliegen. In der vierten und letzten Strophe ändert sich die Perspektive jedoch grundlegend: Denn obwohl Naturgewalten den Namen in Sand, Baum und Stein auslöschen können, kann nichts die Liebe aus dem Herzen des lyrischen Ichs nehmen.

Die Aussage des lyrischen Ichs scheint demnach zu sein, dass die Liebe unvergänglich und beständig ist, ganz gleich welchen äußeren Umständen sie ausgesetzt ist. Diese Botschaft wird durch die emotionale Sprache und den starken Kontrast zwischen den ersten drei und der letzten Strophe unterstrichen.

Das Gedicht folgt in Form und Sprache der klassischen deutschen Dichtung. Die vierzeiligen Strophen haben ein durchgängiges endreimes Schema (ABAB), was dem Gedicht einen harmonischen, fließenden Rhythmus verleiht. Die Sprache ist zugleich lyrisch und bildhaft, mit starken visuellen Bildern und leidenschaftlichen Emotionen. Metaphern, Symbolik und Wiederholungen verstärken die Wirkung des Gedichts und machen seine Botschaft noch eindringlicher. Insbesondere die wiederholte Verwendung von Naturmetaphern (Wellen, Stürme, Sand, Baum, Stein) unterstreicht die Universalität und Unvergänglichkeit der Liebe.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Der Liebsten Namen schrieb ich in Sand“ ist Heinrich Seidel. 1842 wurde Seidel in Perlin (Mecklenburg-Schwerin) geboren. Zwischen den Jahren 1858 und 1906 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zu. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 88 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Heinrich Seidel sind „Arbeit ist das Zauberwort“, „Die schönen Bäume“ und „Meine Puppe kriegst du nicht!“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Liebsten Namen schrieb ich in Sand“ weitere 216 Gedichte vor.

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