Frühling von Heinrich Seidel

Was rauschet, was rieselt, was rinnet so schnell?
Was blitzt in der Sonne? Was schimmert so hell?
Und als ich so fragte, da murmelt er Bach:
"Der Frühling, der Frühling, der Frühling ist wach!"
 
Was knospet, was keimet, was duftet so lind?
Was grünet so fröhlich? Was flüstert im Wind?
Und als ich so fragte, da rauscht es im Hain:
"Der Frühling, der Frühling, der Frühling zieht ein!"
 
Was klingelt, was klaget, was flötet so klar?
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Was jauchzet, was jubelt so wunderbar?
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Und als ich so fragte, die Nachtigall schlug:
12 
"Der Frühling, der Frühling!" - da wusst' ich genug!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Frühling“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
99
Entstehungsjahr
1842 - 1906
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das lyrische Gedicht „Frühling“ stammt von dem deutschen Schriftsteller und Ingenieur Heinrich Seidel. Er wurde 1842 geboren und verstarb 1906, weshalb sein Werk dem Realismus zuzuordnen ist.

Beim ersten Lesen erweckt das Gedicht einen fröhlichen und lebendigen Eindruck und transportiert eine Atmosphäre der Wiederbelebung und des Erwachens. Man kann die Freude des lyrischen Ichs auf die Frühlingszeit regelrecht spüren.

Das lyrische Ich des Gedichts beschreibt in einfachen Worten die Anzeichen des nahenden Frühlings. Es formuliert in Form von Fragen, was es sieht, hört und fühlt und bekommt als Antwort stets den Hinweis auf den Erwachen des Frühlings. Hierbei wird in den ersten beiden Versen jeder Strophe die natürliche Umgebung genau beobachtet - schnelles Rinnen und Rauschen von Bächen, helles Schimmern und Blitzen in der Sonne, Knospenbildung, Keimung und leichte Düfte von Pflanzen, fröhliches Grünen und flüchtige Flüstern im Wind. In Vers 9 und 10 steigert sich die Intensität der Empfindungen, als das lyrische Ich die intensiver werdenden Geräusche der Umgebung, das Klingeln, Klagen und Flöten, das Jauchzen und Jubeln wahrnimmt. Die Antworten des Baches, des Hains und der Nachtigall in den Versen 4, 8 und 12 bestätigen und betonen immer wieder das Erwachen des Frühlings.

Form und Sprache des Gedichts sind gekennzeichnet durch sinnliche, lebensbejahende und naturnahe Bilder und eine einfache, klare Sprache. Jede Strophe folgt einem ähnlichen Muster: Zwei Verse, in denen Eigenschaften und Erscheinungen des Frühlings beschrieben werden, gefolgt von einer direkten Frage des lyrischen Ichs und einer abschließenden, bestätigenden Antwort der Natur. Das Gedicht ist in Reimen verfasst und hat einen leichten, flüssigen Rhythmus, was den fröhlichen und belebenden Charakter des Frühlings unterstreicht. Die Wiederholung des Wortes „Frühling“ in jeder Strophe wirkt dabei wie ein fröhliches Echo und betont die Freude und Aufregung über das Erwachen der Natur.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Frühling“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Seidel. Geboren wurde Seidel im Jahr 1842 in Perlin (Mecklenburg-Schwerin). In der Zeit von 1858 bis 1906 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 99 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Heinrich Seidel sind „Der Zug des Todes“, „Der Tod Moltkes“ und „Wälder im Walde“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Frühling“ weitere 216 Gedichte vor.

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Weitere Gedichte des Autors Heinrich Seidel (Infos zum Autor)

Zum Autor Heinrich Seidel sind auf abi-pur.de 216 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.