Im März von Heinrich Seidel

Ueber jenen blauen Bergen
Sah ich jüngst den Frühling lauschen.
Auf des Hügels sanfte Rundung
Stützte er die ros'gen Hände,
Und in seinem schönen, goldnen,
Langhinfliessenden Gelocke
Trug er einen Kranz von Blumen.
Und er lächelte und nickte,
Winkte dann mit seiner Rechten,
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Und mir war, als kläng' ein Rufen
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Durch der Lerchen Jubiliren,
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Und ein Windhauch brächt' ein Düften
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Wie von Veilchen hergetragen.
 
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Still verblasste dann das Bildniss
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Und verschwamm und stand am Hügel
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Wie ein schimmernd weisses Wölkchen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Im März“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
80
Entstehungsjahr
1842 - 1906
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Im März“ stammt von dem Dichter Heinrich Seidel, einem Schriftsteller der späten Phase des Realismus, der im 19. Jahrhundert tätig war. Der erste Eindruck des Gedichts vermittelt eine ruhige Landschaft und eine sich abzeichnende Jahreszeit.

Inhaltlich stellt das Gedicht eine Visualisierung des Frühlings dar. Das lyrische Ich beobachtet den Frühling, der über den Bergen erscheint, dabei wird der Frühling als Personifikation dargestellt - mit goldenem Haar und Rosenhänden. Dieser Frühling bringt eine Aura der Freude und Erneuerung mit sich, betont durch das Lächeln und Nicken des Frühlings, das Lerchenlied und den Duft der Veilchen. Aber schließlich verschwindet diese Erscheinung und bleibt als ein weißes Wölkchen zurück. Die Aussage des lyrischen Ichs scheint zu sein, dass der Frühling nicht nur eine Jahreszeit, sondern auch ein erhebendes Gefühl ist, das Liebe und Hoffnung weckt und dann langsam verfliegt, aber immer noch in der Erinnerung verweilt.

Was die Form und die Sprache des Gedichts angeht, so besteht es aus zwei Strophen mit insgesamt 16 Versen. Die erste Strophe ist deutlich länger und beschreibt die Begegnung mit dem Frühling, während die zweite Strophe das Verschwinden des Frühlingsbildes schildert. Es verfolgt dabei keinen strikten Reim- oder Rhythmusplan. Die Sprache des Gedichts ist bildlich und emotional; es verwendet Personifikationen, Sinnesbeschreibungen und bestimmte Symbole wie das Lächeln, die Lerche und die Veilchen, um die Emotionen und Sensationen des lyrischen Ichs zu vermitteln. Durch diese Elemente wird der Frühling von einer einfachen Jahreszeit zu einer mystischen Erscheinung erhoben, die freudige Erregung weckt und dann sanft in der Erinnerung verschwindet.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Im März“ des Autors Heinrich Seidel. Geboren wurde Seidel im Jahr 1842 in Perlin (Mecklenburg-Schwerin). Zwischen den Jahren 1858 und 1906 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 80 Worte. Der Dichter Heinrich Seidel ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Musik der armen Leute“, „Der Zug des Todes“ und „Der Tod Moltkes“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Im März“ weitere 216 Gedichte vor.

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