Das Buch von Heinrich Seidel

Der Erste schreibt es,
Der Zweite vertreibt es,
Der Dritte verschmäht es,
Der Vierte ersteht es,
Den Fünften entflammt es,
Der Sechste verdammt es,
Der Siebente schätzt es,
Der Achte versetzt es,
Der Neunte verpumpt es,
10 
Der Zehnte zerlumpt es,
11 
Der Elfte vergräbt es,
12 
Der Zwölfte verklebt es
13 
Zu Düten, denn im Krämerladen
14 
Da kommen sie schliesslich Alle zu Schaden!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Das Buch“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
60
Entstehungsjahr
1842 - 1906
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Das Buch“ wurde von Heinrich Seidel verfasst, der von 1842 bis 1906 lebte. Sein Lebenszeitraum lässt auf eine Einordnung in das literarische Zeitalter des Realismus schließen.

Beim ersten Durchlesen fällt auf, dass das Gedicht eine fast humorvolle Betrachtung des Schicksals eines Buches darstellt. Die 14 Verse erzählen eine Reise des Buches, vom Moment seiner Entstehung bis hin zu seinem traurigen Ende.

Inhaltlich folgt das Gedicht einer Art Liste von zwölf „Figuren“, die in ihrer jeweiligen Weise mit dem Buch umgehen. Der erste schreibt das Buch, der zweite vertreibt es und so weiter, bis der zwölfte es zu Tragetaschen verarbeitet. Es endet mit dem Vers „Da kommen sie schließlich Alle zu Schaden!“ Dies könnte auf die Vergänglichkeit des Buches als materielles Objekt hinweisen, aber auch auf den Missbrauch und die Nichtwertschätzung, die es erfährt.

Indem das lyrische Ich alle diese Stationen aufzählt, könnte es die unterschiedlichen Haltungen und Handlungen der Menschen gegenüber Büchern kritisieren. Es könnte auch ein Appell sein, Bücher mehr zu schätzen und sorgsamer mit ihnen umzugehen.

In Form und Sprache ist das Gedicht gekennzeichnet durch seine Klarheit und Einfachheit. Jeder Vers beginnt mit der Nummerierung der Person und beschreibt dann kurz ihre Aktion, wodurch eine gewisse Struktur und Rhythmik entsteht. Die Sprache ist einfach und unverschnörkelt, was die Nachvollziehbarkeit der Handlungsabläufe unterstützt. Das Gedicht folgt keinem Reimschema, auch wenn einige Verse durch Endreime miteinander verbunden sind. Die Verwendung solcher Mittel erhöht die Verständlichkeit und den Fluss des Gedichts. Zusammen betrachtet sorgen diese Elemente dafür, dass das Gedicht zugänglich und ansprechend für ein breites Publikum ist.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Das Buch“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Seidel. Der Autor Heinrich Seidel wurde 1842 in Perlin (Mecklenburg-Schwerin) geboren. Im Zeitraum zwischen 1858 und 1906 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 60 Worte. Weitere Werke des Dichters Heinrich Seidel sind „Meine Puppe kriegst du nicht!“, „Hänschen auf der Jagd“ und „Die Gaben“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Das Buch“ weitere 216 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Heinrich Seidel (Infos zum Autor)

Zum Autor Heinrich Seidel sind auf abi-pur.de 216 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.