Der Hase im Kohl von Heinrich Seidel

An dem Dach viel blanke Zapfen,
In dem Schnee viel kleine Tapfen,
Alle laufen nach dem Kohl!
Häschen, das gefällt dir wohl?
 
Nächtlich, bei des Mondes Schimmer,
Sitzt es dort zu schmausen immer,
Knusperknäuschen, gar nicht faul:
Ei du kleines Leckermaul!
 
Häschen ist es schlecht bekommen,
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Vater hat's Gewehr genommen,
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Eines Abends ging es "Bumm"!
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Bautz, da fiel das Häschen um!
 
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Kannst du wohl das Ende rathen?
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Heute giebt es Hasenbraten,
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Apfelmus mit Zimmt dazu.
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Ach, du armes Häschen du!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der Hase im Kohl“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
80
Entstehungsjahr
1842 - 1906
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Hase im Kohl“ wurde von dem deutschen Dichter und Ingenieur Heinrich Seidel geschrieben, der im 19. Jahrhundert lebte und wirkte. Seine Zeit des Schaffens fällt daher in die Epoche des Realismus.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt auf, dass es eher heiter und kindlich wirkt. Es erzählt eine alltägliche und leicht verständliche Geschichte in einer ländlichen Winterszene. Es geht um einen Hasen, der durch den verschneiten Garten hüpft und dabei den Kohl eines Bauern frisst. Trotz der anfänglichen Idylle und der naiven, kindlichen Sprache endet das Gedicht jedoch tragisch.

In einfachen Worten geht es in dem Gedicht darum, dass ein kleiner Hase im Winter Kohl frisst, um satt zu werden. Dies tut er vor allem nachts, wenn der Bauer schläft. Eines Abends jedoch kommt der Bauer mit seinem Gewehr und erschießt den Hasen. Aus dem Hasen wird schließlich ein Hasenbraten.

Im Gedicht drückt das lyrische Ich eine Mischung aus kindlicher Freude und tragischer Ironie aus. Einerseits ist es erheitert über das kleine Hasenleben und seine Gier nach Kohl, andererseits endet die Geschichte erschreckend und brutal. Hier wird die harte Realität des Landlebens aufgezeigt: Tiere werden für den menschlichen Konsum getötet.

Das Gedicht hat eine klare und einfache Struktur. Es besteht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen. Die Sprache ist ebenfalls einfach und kindgerecht gehalten, wobei sich der Autor der Verwendung von mundartlichen und umgangssprachlichen Ausdrücken bedient, wie „Knusperknäuschen“ oder „Leckermaul“. Gleichzeitig gibt es auch sprachliche Bilder, die die Szenen besonders lebendig machen, wie „blanke Zapfen“ oder „Tapfen“ im Schnee.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Der Hase im Kohl“ ein kindlich anmutendes Gedicht ist, das jedoch eine ernsthafte und tragische Botschaft über die Realitäten des Landlebens und der menschlichen Nutzung von Tieren transportiert.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Der Hase im Kohl“ ist Heinrich Seidel. Geboren wurde Seidel im Jahr 1842 in Perlin (Mecklenburg-Schwerin). Das Gedicht ist in der Zeit von 1858 bis 1906 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 80 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Heinrich Seidel sind „Der Tod Moltkes“, „Wälder im Walde“ und „Die Schwalbe“. Zum Autor des Gedichtes „Der Hase im Kohl“ haben wir auf abi-pur.de weitere 216 Gedichte veröffentlicht.

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