Die Lerche von Heinrich Seidel

Aus dem Reich der niedren Dinge
Der gemeinen Nützlichkeit
Hebt die Lerche ihre Schwinge
In den Aether blau und weit.
 
Steht ihr Nest auch wohl geborgen
Auf der festen Erde Grund,
Steigt sie aufwärts jeden Morgen,
Und das Höchste wird ihr kund.
 
Also von den Erdendingen
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Wende aufwärts dein Gesicht,
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Lass die Seele frei sich schwingen
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Aus dem Staub ins goldne Licht.
 
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Denn es lehrt die hohe Kunde
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Dieser Vogel grau und klein:
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Heimisch auf dem Erdengrunde,
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Und des Himmels mächtig sein!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die Lerche“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
82
Entstehungsjahr
1842 - 1906
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Lerche“ wurde von Heinrich Seidel verfasst, der von 1842 bis 1906 lebte. Es lässt sich daher in das Zeitalter des Realismus zuordnen, das kennzeichnend für das 19. Jahrhundert ist.

Auf den ersten Eindruck vermittelt das Gedicht eine Botschaft des Aufstiegs und der Freiheit. Es beschreibt die Flugbahn der Lerche, die sich aus der Bodennähe in die grenzenlose Weite des Himmels erhebt, und regt so zum Nachdenken über metaphorische Parallelen zum menschlichen Leben an.

Der Inhalt des Gedichts dreht sich zentral um das Bild der Lerche, die von der Erdoberfläche aufsteigt und in den Himmel fliegt. Durch diese Metapher möchte das lyrische Ich vermitteln, dass man sich über die Anforderungen und Begrenzungen des Alltags erheben und das Höhere und Größere im Leben anstreben sollte. Es lenkt den Blick vom Profanen auf das Spirituelle und mahnt an, trotz unserer Verhaftung in der materiellen Welt, unsere Seele in den Himmel zu erheben.

Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen. Die Sprache ist schlicht und direkt, was die Botschaft des Gedichts klar und eindeutig macht. Der Autor bedient sich häufig kontrastreicher Bilder wie „Der Aether blau und weit“ oder „das goldne Licht“, die sowohl die Sehnsucht nach Höherem als auch die Schönheit und Erhabenheit des Himmels symbolisieren. Das lyrische Ich bedient sich der Lerche als Symbol, um zu verdeutlichen, dass trotz unseres irdischen Daseins, wir die Fähigkeit besitzen, nach Höherem zu streben und den Himmel zu erreichen.

Zusammenfassend ist „Die Lerche“ ein Gedicht, das die Aufwärtsbewegung und spirituelle Sehnsucht des Menschen symbolisiert und aufzeigt, dass trotz der menschlichen Verwurzelung in der Erde, die Möglichkeit besteht, sich zu erheben und das Himmlische zu erfahren.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die Lerche“ ist Heinrich Seidel. Im Jahr 1842 wurde Seidel in Perlin (Mecklenburg-Schwerin) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1858 und 1906. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 82 Worte. Der Dichter Heinrich Seidel ist auch der Autor für Gedichte wie „Arbeit ist das Zauberwort“, „Die schönen Bäume“ und „Meine Puppe kriegst du nicht!“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Lerche“ weitere 216 Gedichte vor.

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