Zauberring von Friedrich Rückert

Was steht denn auf den hundert Blättern
Der Rose all?
Was sagt denn tausendfaches Schmettern
Der Nachtigall?
 
Auf allen Blättern steht, was stehet
Auf Einem Blatt;
Aus jedem Lied weht, was gewehet
Im ersten hat:
 
Daß Schönheit in sich selb beschrieben
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Hat einen Kreis,
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Und keinen andern auch das Lieben
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Zu finden weiß.
 
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Drum kreist um sich mit hundert Blättern
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Die Rose all,
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Und um sie tausendfaches Schmettern
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Der Nachtigall.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Zauberring“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
70
Entstehungsjahr
1788 - 1866
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Zauberring“ wurde von Friedrich Rückert verfasst, einem deutschen Dichter, Übersetzer und Orientalisten des 19. Jahrhunderts. Rückert gehört zur Epoche der Romantik.

Beim ersten Anlesen des Gedichts fällt auf, dass es eher ruhig und reflektierend wirkt. Es beinhaltet dabei vielfältige Symbolik und verwendet die Natur als lebendiges Bild.

Im Gedicht wird eine Rose mit ihren hunderten von Blättern und eine Nachtigall mit ihrem tausendfachen Gesang beschrieben. Die Rose und der Gesang der Nachtigall werden metaphorisch genutzt, um eine Botschaft über Schönheit und Liebe zu vermitteln. So steckt in jedem einzelnen Rosenblatt dieselbe Essenz wie in der gesamten Rose. Ähnlich verhält es sich mit dem Gesang der Nachtigall: Jedes Lied enthält das, was bereits im ersten Lied verkörpert wurde. Rückert deutet an, dass sowohl die Schönheit als auch die Liebe in sich selbst einen Kreis bilden – sie sind in sich abgeschlossen und unveränderlich, ganz gleich wie viele Variationen sie annehmen mögen.

Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen. Es folgt kein erkennbares Reimschema, was zur offenen und reflektierenden Stimmung des Gedichts passt. Mit der klaren und einfachen Sprache werden die scheinbar simplen, aber zugleich philosophischen und tiefgründigen Gedanken des lyrischen Ichs gut transportiert. Rückerts Wortwahl ist präzise und bildhaft, die Metaphern der Rose und der Nachtigall erzeugen ein greifbares, sinnliches Bild.

Die Interpretation des Gedichts zeigt, dass es auf die Unveränderlichkeit und Wiederholung in der Natur hinweist und dies auf das menschliche Liebes- und Schönheitsempfinden überträgt. Es spricht ebenso die Kreisform von Schönheit und Liebe an und wie diese Aspekte sich in immer neuen, aber dennoch identischen Variationen in der Welt zeigen. Es spricht eine tiefere Wahrheit aus und drängt den Leser, darüber nachzudenken, wie wir Schönheit und Liebe wahrnehmen und verstehen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Zauberring“ ist Friedrich Rückert. 1788 wurde Rückert in Schweinfurt geboren. Im Zeitraum zwischen 1804 und 1866 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 70 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Friedrich Rückert sind „Der trübe Tag“, „Des fremden Kindes heiliger Christ“ und „Herbstblumen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Zauberring“ weitere 102 Gedichte vor.

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