Seufzend sprach ich zu der Liebe von Friedrich Rückert

Seufzend sprach ich zu der Liebe,
Als ich sie entschleiert sah:
Ach, daß so dein Antlitz bliebe
Meinen Blicken ewig nah!
 
Doch wie dich die Sehnsucht freier
Schauet einen Augenblick,
Senket wieder sich der Schleier,
Und verdüstert mein Geschick.
 
Liebe sprach: in ewig reinem
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Lichtestrahl ich, o du Tor,
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Nicht von meinem, sondern deinem
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Angesichte hängt der Flor.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Seufzend sprach ich zu der Liebe“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
58
Entstehungsjahr
1788 - 1866
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Seufzend sprach ich zu der Liebe“ wurde von Friedrich Rückert geschrieben, der im späten 18. bis Mitte 19. Jahrhundert lebte. Dies fällt in die Epoche der Romantik in Deutschland, die von 1795 bis 1848 datiert wird und das Werk ist typisch für die in dieser Zeit häufig behandelten Themen der Emotionen und inneren Empfindungen.

Beim ersten Lesen erweckt das Gedicht den Eindruck eines dialogischen Naturgesprächs, bei dem das lyrische Ich sich in einem emotionalen Zustand der Traurigkeit und Sehnsucht an die personifizierte Liebe wendet. Die Intensität seiner Gefühle ist zu spüren und bringt eine melancholische Stimmung hervor.

Der Inhalt des Gedichts erzählt von einer Konversation zwischen dem lyrischen Ich und der personifizierten Liebe. Der Sprecher beginnt damit, dass er die Liebe bittet, ihr wahres Gesicht zu zeigen, symbolisiert durch den Entschleierungsakt in den ersten vier Versen. In der zweiten Strophe drückt das Ich seine Verzweiflung darüber aus, dass die Liebe wieder enthüllt wird, was durch das Wiederauferlegen des Schleiers symbolisiert wird. In der letzten Strophe antwortet die Liebe und stellt klar, dass die Verhüllung nicht von ihr ausgeht, sondern von der Unfähigkeit des lyrischen Ichs, die Liebe in ihrer reinsten Form zu erkennen.

Formal ist das Gedicht in drei gleich lange Strophen unterteilt, jede mit vier Versen. Die klare, einfache Sprache und der direkte Dialogstil tragen zur Verständlichkeit der Gedanken und Gefühle des Sprechers bei. Die Metapher des Schleiers, der erhoben und dann wieder abgesenkt wird, ist ein starkes Bild und symbolisiert die Fähigkeit oder Unfähigkeit, die wahre Natur der Liebe zu erkennen.

Insgesamt zeigt das Gedicht die innere Zerrissenheit und das Ringen des lyrischen Ichs im Umgang mit seinen Gefühlen für die Liebe. Die Aussage des Gedichts könnte als Aufruf zur Selbstreflexion interpretiert werden, da das lyrische Ich erkennt, dass seine Unfähigkeit, die Liebe in vollem Maße zu erkennen und zu erfahren, auf seine eigenen Defizite und nicht auf die der Liebe zurückzuführen ist.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Seufzend sprach ich zu der Liebe“ des Autors Friedrich Rückert. Der Autor Friedrich Rückert wurde 1788 in Schweinfurt geboren. In der Zeit von 1804 bis 1866 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zu. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 58 Worte. Der Dichter Friedrich Rückert ist auch der Autor für Gedichte wie „Kleines Frauenlob“, „Wintersonne“ und „31. Makame des Hariri“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Seufzend sprach ich zu der Liebe“ weitere 102 Gedichte vor.

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