Aufschrei von Anna Ritter

Blühend sein, und doch nicht leben sollen,
Mit der Sehnsucht noch, der heißen, tollen,
Vor der fest verschlossnen Türe stehn
Durstig sein, und doch nicht trinken, trinken,
Wenn die goldnen Freudenbecher winken,
Jeder Wonne scheu vorübergehn
 
Lechzen, ach nach seligem Genießen,
Und die trunknen Augen doch zu schließen,
Weil des Schicksals harter Spruch es will
10 
Darben, darben, wenn sich Andre küssen,
11 
Elend sein, und dennoch lachen müssen,
12 
Immer lachen ... still, mein Herz, o still!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Aufschrei“

Autor
Anna Ritter
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
74
Entstehungsjahr
1865 - 1921
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Aufschrei“ stammt von der Dichterin Anna Ritter, die von 1865 bis 1921 lebte. Sie war eine deutsche Schriftstellerin und Lyrikerin der Kaiserzeit und der Weimarer Republik. Das genaue Entstehungsdatum des Gedichts lässt sich nicht ermitteln, es ist jedoch davon auszugehen, dass es im späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert verfasst wurde.

Der erste Eindruck, den das Gedicht hinterlässt, ist von starkem Leid, Verlangen und Frustration geprägt. Das lyrische Ich scheint sich in einer Lebenssituation zu befinden, in der es von Freude und Glück ausgeschlossen ist - ein Zustand, der scheinbar unerträglich ist.

In einfachen Worten gesprochen, handelt das Gedicht von einer starken Sehnsucht, ein Leben in vollen Zügen auszukosten, aber stattdessen aus irgendeinem Grund eingeschränkt zu sein. Es gibt das Gefühl des Durstes und des Mangels, während andere genießen können. Das lyrische Ich steht vor einer verschlossenen Tür, das metaphorisch für seine Unfähigkeit stehen könnte, sein Leben zu genießen oder Glück und Befriedigung zu finden. Dies kann auf eine Vielzahl von Gründen zurückgeführt werden - Frustration, unerwiderte Liebe, Verlust, Krankheit. Trotz dieses inneren Elends muss das lyrische Ich jedoch nach außen hin Fröhlichkeit vortäuschen.

Das Gedicht ist in zwei Strophen mit jeweils sechs Versen unterteilt. Jede Strophe verwendet Wiederholungen, um den Schmerz und das Verlangen des lyrischen Ichs zu unterstreichen. Die Sprache ist ziemlich direkt und emotional und es werden starke Bilder von Durst, Hunger und Verlangen verwendet, um die tiefe Sehnsucht und Frustration zum Ausdruck zu bringen. Die Verse enden oft mit einer Emphase auf dem Leiden und der Frustration - „tollen“, „trinken, trinken“, „darben, darben“ - was dem Gedicht ein Gefühl von Dringlichkeit und Intensität verleiht. Gleichzeitig trägt der rhythmische Aufbau zu seiner emotionalen Wirkung bei und verstärkt das verzweifelte Ausmaß der Gefühle des lyrischen Ichs.

Letztendlich scheint Anna Ritters „Aufschrei“ eine kraftvolle literarische Darstellung innerer Not und verschlossener Lebensfreude zu sein. Das lyrische Ich findet keinen Ausweg aus seiner Lage und verbleibt in seinem sehnenden und leidenden Zustand.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „Aufschrei“ ist Anna Ritter. Die Autorin Anna Ritter wurde 1865 in Coburg geboren. In der Zeit von 1881 bis 1921 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 74 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Anna Ritter sind „Rosenlied“, „Sturmes Weckruf“ und „Weiß nicht, was noch kommen mag“. Zur Autorin des Gedichtes „Aufschrei“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 38 Gedichte vor.

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