Zwiegesang von Robert Reinick

Im Fliederbusch ein Vöglein saß
In der stillen, schönen Maiennacht,
Darunter ein Mägdlein im hohen Gras
In der stillen, schönen Maiennacht.
Sang Mägdlein, hielt das Vöglein Ruh',
Sang Vöglein, hört' das Mägdlein zu,
Und weithin klang
Der Zwiegesang
Das mondbeglänzte Tal entlang.
 
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Was sang das Vöglein im Gezweig
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Durch die stille, schöne Maiennacht?
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Was sang doch wohl das Mägdlein gleich
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Durch die stille ,schöne Maiennacht?
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Von Frühlngssonne das Vögelein,
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Von Liebeswonne das Mägdelein.
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Wie der Gesang
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Zum Herzen klang,
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Vergeß ich nimmer mein Leben lang!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Zwiegesang“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
85
Entstehungsjahr
1805 - 1852
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Zwiegesang“ wurde von Robert Reinick verfasst, einem deutschen Dichter und Maler aus der Biedermeier-Ära, der von 1805 bis 1852 lebte. Daher lässt sich das Gedicht zeitlich in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts einordnen.

Auf den ersten Blick sticht die harmonische Stimmung des Gedichts hervor, die durch die friedliche Szenerie einer „stillen, schönen Maiennacht“ sowie durch den Zwiegesang eines Vögleins und eines Mädchens aus dem Fliederbusch und dem hohen Gras heraus entsteht.

Inhaltlich beschreibt das Gedicht eine Begegnung zwischen einem Vöglein und einem Mädchen in einer idyllischen Frühlingsnacht. Wenn das Mädchen singt, hört das Vöglein zu und umgekehrt. Ihr Gesang hallt durch das von Mondlicht erfüllte Tal. Der Leser erfährt, dass das Mädchen von „Liebeswonne“ und der Vogel von „Frühlingssonne“ singt. Der Erzähler erklärt schließlich, dass er den „Gesang zum Herzen“ nie vergessen werde.

Durch die Einfachheit der Aussage offenbart das lyrische Ich die Wertschätzung der einfachen Freuden des Lebens, wie die Kommunikation mit der Natur, die menschliche Vorstellung von Liebe und die Freude am Frühling.

Formal besteht das Gedicht aus zwei identisch strukturierten Strophen zu je neun Versen. Die Reime sind klar und symmetrisch, was zur harmonischen Stimmung beiträgt. Die durchgehende Verwendung des Versmaßes Jambus trägt zusätzlich zur positiven Atmosphäre bei. Außerdem verwendet Reinick viele naturbezogene und emotionale Worte, was das Gedicht gefühlvoll und bildhaft macht. Die gleichmäßige, fließende Sprache und der wiederkehrende Refrain „In der stillen, schönen Maiennacht“ erzeugen einen Rhythmus, der dem Gesang der Vögel und dem Mädchen ähnelt und so den Hörer in den Bann zieht.

Zusammengefasst ist dieses Gedicht ein Zeugnis der romantischen und harmonischen Stimmung des Biedermeier, die in einer engen Beziehung zur Natur und dem menschlichen Leben steht. Es legt nahe, dass trotz aller Komplexität des Lebens oft die einfachen, unbemerkten Tätigkeiten wie Gesang und Kümmernis die Träger der wahren Schönheit und Lebensfreude sind.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Zwiegesang“ des Autors Robert Reinick. Reinick wurde im Jahr 1805 in Danzig geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1821 und 1852. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 85 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere Werke des Dichters Robert Reinick sind „Kuriose Geschichte“, „Sommernacht“ und „Die Ablösung“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Zwiegesang“ weitere 18 Gedichte vor.

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