Wanderer von Justinus Kerner

Die Straßen, die ich gehe,
Sooft ich um mich sehe,
Sie bleiben fremd doch mir.
Herberg, wo ich möcht weilen,
Ich kann sie nicht ereilen,
Weit, weit ist sie von hier.
 
So fremd mir anzuschauen
Sind diese Städte und Auen,
Die Burgen stumm und tot;
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Doch fern Gebirge ragen,
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Die meine Heimat tragen,
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Ein ewig Morgenrot.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Wanderer“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
56
Entstehungsjahr
1786 - 1862
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Justinus Kerner, ein deutscher Dichter, Arzt und medizinischer Schriftsteller. Er war einer der bedeutenden Vertreter der schwäbischen Dichterschule. Er lebte von 1786 bis 1862, weshalb das Gedicht in die Epoche der Romantik eingeordnet werden kann.

Das Gedicht „Wanderer“ hinterlässt beim ersten Lesen einen melancholischen Eindruck und suggeriert Gefühle der Entfremdung und Heimsehnsucht. Der Sprecher scheint fern von Zuhause zu sein und fühlt sich in seiner aktuellen Umgebung fremd und nicht zugehörig.

Inhaltlich gibt das lyrische Ich seine Eindrücke und Gefühle auf seiner Wanderung wieder. Es geht durch Straßen und Landschaften, die ihm fremd sind und die es als distanziert und unnahbar wahrnimmt. Es hat das Gefühl, dass sein eigentliches Ziel, eine angenehme Herberge, unerreichbar und weit entfernt ist. Darüber hinaus betrachtet es Städte und Auen sowie stumme und tote Burgen, die ebenfalls fremd sind. Trotz dieser Fremdheit und weit entfernten Heimat, hat das lyrische Ich eine positive Assoziation mit seiner Heimat: „Ein ewig Morgenrot“, was Hoffnung, Sehnsucht und ein schönes Bild seiner Heimat darstellt.

Formal besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit jeweils sechs Versen. Die Sprache ist einfach und unverschnörkelt. Sie ist leicht verständlich und beinhaltet eine klare, bildhafte Symbolik. Das lyrische Ich spricht direkt zu den Lesern und nimmt sie mit auf seine melancholische Reise. Die Verwendung von bildhaften Ausdrücken wie „Die Burgen stumm und tot“ weist auf die metaphorische Ebene des Gedichts hin; es geht nicht nur um eine physische Wanderung, sondern auch um eine innere Reise und die Gefühle der Fremdheit und das Heimweh dieses Reisenden. Ebenso vermittelt das ewige Morgenrot ein Gefühl der Heimkehr. Es steht symbolisch für einen Neubeginn und gibt eine Hoffnung und Sehnsucht nach Heimat wieder. Diese einfache Sprache gepaart mit Symbolik und Emotionen macht das Gedicht zu einem berührenden Zeugnis der Romantik, einer Zeit, in der Gefühle und subjektive Wahrnehmungen im Mittelpunkt der Literatur standen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Wanderer“ ist Justinus Kerner. 1786 wurde Kerner in Ludwigsburg geboren. Zwischen den Jahren 1802 und 1862 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 56 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere Werke des Dichters Justinus Kerner sind „An Johannes Lämmerer“, „An den Hund des Todten“ und „Frühlingsklage“. Zum Autor des Gedichtes „Wanderer“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 20 Gedichte vor.

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