An die Leier von Gotthold Ephraim Lessing

Töne, frohe Leier,
Töne Lust und Wein!
Töne, sanfte Leier,
Töne Liebe drein!
 
Wilde Krieger singen,
Haß und Rach' und Blut.
In die Laute singen,
Ist nicht Lust, ist Wut.
 
Zwar der Heldensänger
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Sammelt Lorbeern ein;
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Ihn verehrt man länger;
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Lebt er länger? Nein.
 
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Er vergräbt im Leben
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Sich in Tiefsinn ein;
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Um erst dann zu leben,
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Wenn er Staub wird sein.
 
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Lobt sein göttlich Feuer,
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Zeit und Afterzeit!
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Und an meiner Leier
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Lobt die Fröhlichkeit.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „An die Leier“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
76
Entstehungsjahr
1729 - 1781
Epoche
Aufklärung

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An die Leier“ stammt von dem deutschen Dichter Gotthold Ephraim Lessing und ist in der Epoche der Aufklärung, im 18. Jahrhundert, zu verorten.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht die Thematik Musik, insbesondere das Instrument der Leier, in den Mittelpunkt rückt. Es wird eine positive, feierliche Grundstimmung vermittelt, die durch den Gebrauch von Worten wie „frohe“, „Lust“ und „Leben“ unterstützt wird.

Inhaltlich lässt sich das Gedicht in zwei Teile gliedern. Im ersten Teil (Verse 1-4) wird die Leier angesprochen und zu ausgelassener, freudiger Musik aufgefordert, die Lust und Liebe hervorruft. Im zweiten Teil (Verse 5-20) wird hingegen das wilde, blutrünstige Singen der Krieger thematisiert, welches nicht von Freude, sondern von Wut geprägt ist. Diesem Hassgesang gegenüber wird der Dichter mit seiner Leier gestellt, der trotz des verrinnenden Lebens und drohenden Todes Freude und Fröhlichkeit besingt.

Mit diesem Kontrast zwischen der wilden, kriegerischen Musik und der fröhlichen, lebensbejahenden Musik der Leier möchte Lessing vermutlich zum Ausdruck bringen, dass das Leben trotz aller Widrigkeiten und Bedrohungen genossen und gefeiert werden sollte.

Die Form des Gedichts ist klar strukturiert: Es besteht aus fünf Strophen zu je vier Versen. Die Sprache ist einfach und direkt, es dominieren kurze, prägnante Sätze. Die Wahl der Worte und die Betonung bestimmter Begriffe unterstützen die Aussage des Gedichts und tragen zur Schaffung der jeweiligen Stimmung bei. Stilistisch ist das Gedicht typisch für die Epoche der Aufklärung, in der Reduktion und Direktheit zentrale Aspekte darstellten.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „An die Leier“ ist Gotthold Ephraim Lessing. Geboren wurde Lessing im Jahr 1729 in Kamenz (Sachsen). Im Zeitraum zwischen 1745 und 1781 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Aufklärung zuordnen. Bei Lessing handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 76 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Die Gedichte „Abschied an den Leser“, „An den Leser“ und „An den Marull“ sind weitere Werke des Autors Gotthold Ephraim Lessing. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An die Leier“ weitere 37 Gedichte vor.

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