Auto-da-fé von Heinrich Heine
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Welke Veilchen, stäub’ge Locken, |
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Ein verblichen blaues Band, |
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Halb zerrissene Billette, |
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Längst vergessner Herzenstand – |
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In die Flammen des Kamines |
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Werf’ ich sie verdrossnen Blicks; |
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Aengstlich knistern diese Trümmer |
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Meines Glücks und Mißgeschicks. |
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Liebeschwüre, flatterhafte |
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Falsche Eide, in den Schlot |
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Fliegen sie hinauf – es kichert |
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Unsichtbar der kleine Gott. |
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Bei den Flammen des Kamines |
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Sitz’ ich träumend, und ich seh’ |
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Wie die Fünkchen in der Asche |
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Still verglühn – Gut’ Nacht – Ade! |
Details zum Gedicht „Auto-da-fé“
Heinrich Heine
4
16
71
1851
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
„Auto-da-fé“ ist ein Gedicht von Heinrich Heine, einem deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts, der zur Epoche des Jungen Deutschlands und des Vormärz gezählt wird. Als erster Eindruck erscheint das Gedicht als ein trauriges, vielleicht sogar melancholisches Werk, das vom Abschiednehmen und von verlorener Liebe handelt.
Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich, wie es verschiedene Erinnerungsgegenstände, wie welke Veilchen, verblichene Bänder, stäubige Locken und halb zerrissene Billette in den Kamin wirft. Diese Objekte sind scheinbar Andenken an eine vergangene Liebe. Durch das Verbrennen dieser Gegenstände scheint das lyrische Ich sich von diesen Erinnerungen distanzieren und sie loslassen zu wollen. Doch es spürt Unbehagen bei diesen Handlungen, da diese Gegenstände Zeugen seines Glücks und Unglücks waren. Selbst wenn es versucht, sich von ihnen zu trennen, erinnern sie es an geschworne Liebesschwüre und gebrochene Versprechen. Das lyrische Ich sitzt träumend vor dem Kamin, beobachtet die Flammen und sieht, wie die Funken in der Asche verlöschen, was einen Abschied von der Liebe und den dazugehörigen Erinnerungen symbolisiert.
Formal bestehend aus vier Strophen zu jeweils vier Versen ist das Gedicht im klassischen Kreuzreim verfasst. Dies gibt dem Text einen ruhigen, nachdenklichen Klang, der gut zu der thematischen Ausrichtung passt. Hinsichtlich der Sprache ist bemerkenswert, dass Heine vorwiegend einfache, alltägliche Worte verwendet. Die Verwendung von bildhafter Sprache und Metaphern, wie etwa der „vergessne Herzenstand“, der „kleine Gott“, der „kichert“, oder die „Fünkchen in der Asche“, erhöht jedoch die Aussagekraft des Textes und erzeugt zusätzliche atmosphärische Dichte darüber hinaus.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Heine in diesem Gedicht die Melancholie und Schmerzen des lyrischen Ichs über verlorene Liebe auf eindringliche Weise zum Ausdruck bringt. Es zeigt den Versuch des lyrischen Ichs, sich von seinen schmerzhaften Erinnerungen zu trennen, und stellt gleichzeitig die Unausweichlichkeit und Unerbittlichkeit der Erinnerung dar.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Auto-da-fé“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. Im Jahr 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1851 zurück. Der Erscheinungsort ist Hamburg. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz zu. Bei dem Schriftsteller Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 71 Worte. Die Gedichte „Ach, ich sehne mich nach Thränen“, „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“ und „Ahnung“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Heine. Zum Autor des Gedichtes „Auto-da-fé“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.
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