Dat Moor von Klaus Groth

De Born bewegt sik op un dal,
As gingst du langs en böken Bahl,
Dat Water schülpert inne Graff,
De Grasnarv bewert op un af;
Dat geiht hendal, dat geiht tohöch
So lisen as en Kinnerweg.
 
Dat Moor is brun, de Heid is brun,
Dat Wullgras schient so witt as Dun,
So week as Sid, so rein as Snee:
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Den Hadbar reckt dat bet ant Knee.
 
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Hier hüppt de Pock int Reth hentlank,
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Un singt uns Abends sin Gesank;
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De Voss de bru't, de Wachtel röppt,
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De ganze Welt is still un slöppt.
 
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Du hörst din Schritt ni, wenn du geihst,
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Du hörst de Rüschen, wenn du steihst,
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Dat levt un wevt int ganze Feld,
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As weert bi Nacht en anner Welt.
 
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Denn ward dat Moor so wit un grot,
20 
Denn ward de Minsch so lütt to Mod:
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Wull weet, wa lang he doer de Heid
22 
Noch frisch un kräftig geiht!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Dat Moor“

Autor
Klaus Groth
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
22
Anzahl Wörter
151
Entstehungsjahr
1819 - 1899
Epoche
Romantik,
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Dat Moor“ wurde von Klaus Groth verfasst, der von 1819 bis 1899 gelebt hat. Damit fällt er in die Epoche des 19. Jahrhunderts, genauer gesagt in die Zeit des Realismus. Auch wenn das Gedicht in niederdeutschem Dialekt verfasst ist, lässt es sich ohne große Schwierigkeiten verstehen.

Beim ersten Eindruck fällt die intensive Naturbeschreibung auf. Es gibt eine starke Betonung der sinnlichen Wahrnehmung der Umgebung im Moor und die Darstellung wirkt authentisch und lebendig. Von der Moorlandschaft geht eine geheimnisvolle, eher düstere Atmosphäre aus, die das lyrische Ich und den Leser gleichermaßen in ihren Bann zieht.

Inhaltlich geht es um das genaue Beobachten und Erfahren der Natur. Der Autor beschreibt das Moor in all seinen Facetten. Vom Wasser, dass in den Gräben schwappt, über das Gras, welches sich bewegt, den braunen Heideboden, das weiße Wollgras, bis hin zur Tierwelt – der Frosch, der Fuchs, die Wachtel. Das lyrische Ich geht dabei scheinbar durch die Landschaft, nimmt jedes Detail wahr und spürt, wie das Moor zu einem anderen Ort wird, wenn die Dunkelheit einsetzt. Das macht das lyrische Ich demütig und lässt es das eigene Dasein reflektieren, indem es die eigene Menschlichkeit und Vergänglichkeit in der Unveränderlichkeit der Natur spiegelt.

Das Gedicht ist in fünf Strophen unterteilt, wobei jede Strophe vier Verse umfasst, außer die erste, die aus sechs Versen besteht. Es handelt sich dabei um Kreuzreime. Die Form des Gedichtes unterstützt die inhaltliche Aussage und Struktur, in dem es den Rhythmus des Gehens durch die Landschaft widerspiegelt.

Die Sprache des Gedichts ist einfach und anschaulich, wodurch die Naturbilder und -erfahrungen greifbar und lebendig werden. Der niederdeutsche Dialekt verankert das Gedicht zudem auf eine bestimmte geographische Region und schafft eine besondere, authentische Atmosphäre. Das Gedicht lebt von den starken Bildern und der lebendigen, sinnlichen Darstellung der Moorlandschaft, welches die intensive Naturerfahrung und die daraus resultierenden Gedanken und Gefühle des lyrischen Ichs transportiert.

Insgesamt ist „Dat Moor“ eine intensive und detailreiche Ode an die Natur, die zum Nachdenken über das eigene Dasein anregt. Der Leser wird eingeladen, sich auf die Naturerfahrung einzulassen und sich selbst in Relation zur Unveränderlichkeit der Natur zu sehen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Dat Moor“ ist Klaus Groth. 1819 wurde Groth in Heide geboren. Zwischen den Jahren 1835 und 1899 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 151 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 22 Versen. Die Gedichte „Se lengt“, „Wi gingn tosam to Feld, min Hans“ und „Minnesänger“ sind weitere Werke des Autors Klaus Groth. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Dat Moor“ weitere 12 Gedichte vor.

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