Mittag am See von Carl Busse
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Wie nun auf blankgespülten Kieseln, |
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Ein Wiegenlied, ein Muttergruß, |
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Die letzten Wasser rings verrieseln |
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Am nassen Strand vor meinem Fuß! |
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Lichtschimmernd schnellt aus goldner Welle |
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Sich manchmal noch ein Fisch empor, |
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Und schimmernd wiegt sich die Libelle |
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Auf flockenschwerem Zitterrohr. |
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Es ist so still: kaum Winde streifen, |
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Du hörst der Wogen Träumerei'n |
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Und scheu und süß den Pirol pfeifen |
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Von drüben her, vom Gartenhain. |
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Zuweilen hebt aus ferner Wellen |
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Sonnüberglitzertem Getropf |
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Wohl auch mit Blicken, ängstlich schnellen, |
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Ein Taucher seinen Späherkopf. |
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Noch flüstert es gar leis' im Runde, |
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Ein schwaches Zittern läuft durchs Rohr, |
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Vielleicht fing sich ein Fisch im Grunde |
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Dann wieder Stille wie zuvor. |
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Und wie die Wellen sterbend singen |
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Und müde gehn zum Ufersand, |
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So mag dein Leben einst verklingen |
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Im Sonnenschein, am Heimatstrand. |
Details zum Gedicht „Mittag am See“
Carl Busse
3
24
127
1872 - 1918
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Mittag am See“ stammt von Carl Busse, einem deutschen Dichter, der von 1872 bis 1918 lebte. Es wurde also in der Zeit von der Gründerzeit bis zum Ende des Ersten Weltkriegs, in der wilhelminischen Ära, geschrieben.
Beim ersten Eindruck des Gedichts handelt es sich um eine friedliche und ruhige Landschaft, die vor allem durch ihre natürliche Schönheit und Ruhe besticht. Der Leser wird durch die lyrische Beschreibung in eine sonnige Mittagsstimmung an einem See versetzt.
Vom Inhalt her beschreibt das lyrische Ich die Natur in ihrer idyllischen Form an einem See. Es nimmt die Details der umgebenden Natur wahr, wie das Wasser, die Tiere und die Stille. Es fühlt sich eins mit der Natur und scheint Momente des Friedens und der Ruhe zu genießen. In der letzten Strophe jedoch kommt eine melancholische Note hinzu, indem das lyrische Ich von der Vergänglichkeit des Lebens spricht und die Analogie der sterbenden Wellen nutzt, um zu verdeutlichen, dass alles Leben ein Ende hat - so auch unser eigenes. Der Gedanke des Endes und der Vergänglichkeit steht im Kontrast zur vorherigen idyllischen Stimmung und gibt dem Gedicht eine tiefere, melancholische Note.
Die lyrische Form des Gedichts besteht aus drei Oktaven, also drei Strophen mit je acht Versen. Der Rhythmus ist fließend und passt gut zur friedlichen Stimmung, die das Gedicht vermittelt. Sprachlich ist das Gedicht bildhaft und beschreibend. Busse verwendet Naturmetaphern sowie personifizierte Elemente der Natur (z.B. die sterbenden Wellen), um seine Botschaft zu vermitteln.
Insgesamt ist „Mittag am See“ ein Gedicht, das die Schönheit und Friedlichkeit der Natur betont, aber auch das unausweichliche Ende des Lebens hervorhebt. Es lädt den Leser dazu ein, die Natur zu schätzen und gleichzeitig das eigene Leben und dessen Vergänglichkeit zu reflektieren. Die melancholische Schlussnote bietet dabei Raum zur Reflexion und vertieft den Eindruck des Gedichts.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Mittag am See“ von Carl Busse. Geboren wurde Busse im Jahr 1872 in Gummersbach. Zwischen den Jahren 1888 und 1918 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 127 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere Werke des Dichters Carl Busse sind „An mein Kind“, „Lieber Name“ und „Meiner Frau“. Zum Autor des Gedichtes „Mittag am See“ haben wir auf abi-pur.de weitere 24 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Carl Busse sind auf abi-pur.de 24 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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