Die Künste bestehen von Philipp von Zesen

Ein ander mag trachten nach irdischen Sachen,
Die alle vergehen, nach Silber und Gold.
Wir wollen und sollen das alles verlachen,
Weil Götter uns günstig und Herren uns hold.
Die Schätze vergehen:
Die Künste bestehen.
Ich wähle die Zier:
Und muß ich gleich sterben,
Im Grabe verderben,
10 
So bleibet mein Name doch immer allhier.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die Künste bestehen“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
54
Entstehungsjahr
1619 - 1689
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Die Künste bestehen“ stammt von dem Dichter Philipp von Zesen (1619-1689), einem bedeutenden Vertreter der Barockdichtung im 17. Jahrhundert in Deutschland. Das lyrische Ich des Gedichts scheint auf den ersten Eindruck, einen hohen Wert auf immaterielle Dinge, im Gegensatz zu materiellen Gütern, zu legen.

Im ersten Teil des Gedichts grenzt sich das lyrische Ich von jenen Menschen ab, die nach weltlichen Dingen wie Silber und Gold trachten, die aber alle vergänglich sind. Es hebt hervor, dass diese materiellen Reichtümer verlacht werden sollten und setzt dagegen die Zuneigung der „Götter“ und der „Herren“. Darunter kann man die Gunst oder Anerkennung höher gestellter Personen oder auch einfach die Zufriedenheit mit dem eigenen Tun verstehen.

Im weiteren Verlauf des Gedichts betont das lyrische Ich die Beständigkeit der Künste im Gegensatz zu den vergänglichen Schätzen. Es wählt die „Zier“, das könnte die Kunst sein, und stellt fest, dass selbst wenn es stirbt und sein Körper im Grab verfällt, sein Name durch seine Kunstwerke dennoch bestehen bleibt.

Die Form des Gedichts ist relativ einfach gehalten, es besteht aus zehn Versen in einer Strophe. Der Rhythmus und Reim unterstützen die klare Aussage des Gedichts, es findet beispielsweise ein Paarreim (Gold-hold, vergehen-bestehen) statt. Die Sprache ist typisch barock, mit einer etwas altertümlichen Wortwahl, was aber den Gehalt des Gedichts nicht verschleiert.

Insgesamt lässt sich also sagen, dass das lyrische Ich im Gedicht von Philipp von Zesen die Unbeständigkeit materieller Güter anprangert und stattdessen die Bedeutung und Beständigkeit der Kunst in den Vordergrund rückt. Es betont den unsterblichen Wert schöpferischen Schaffens und positioniert sich damit in Opposition zu einer rein auf materiellen Gewinn ausgerichteten Weltanschauung.

Weitere Informationen

Philipp von Zesen ist der Autor des Gedichtes „Die Künste bestehen“. 1619 wurde Zesen in Priorau bei Dessau geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1635 bis 1689 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 54 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 10 Versen mit nur einer Strophe. Das Gedicht „An seine lieb- und hold-sälige Adelmund“ ist ein weiteres Werk des Autors Philipp von Zesen. Zum Autor des Gedichtes „Die Künste bestehen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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